Websites ohne Grafiken

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Grafiken sind längst zum festen Bestandteil der meisten modernen Medieninhalte geworden. Egal, ob in Zeitungen, Büchern oder im TV: Wer etwas auf sich hält, baut Statistiken, Diagramme und Visualisierungen in das eigene Format.
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Grafiken sind längst zum festen Bestandteil der meisten modernen Medieninhalte geworden. Egal, ob in Zeitungen, Büchern oder im TV: Wer etwas auf sich hält, baut Statistiken, Diagramme und Visualisierungen in das eigene Format.

Multimedialen Mehrwert schaffen

Wie in so vielen anderen Bereichen eröffnet das Internet auch für Grafiken ganz neue Möglichkeiten, denn es ist im Gegensatz zu traditionellen Medien kein lineares Medium. Der User empfängt nicht nur Informationen und Inhalte, sondern kann sie flexibel und beliebig adaptieren bzw. darauf reagieren.

Obwohl dieses Potential im Netz geboten wird, nutzt es noch immer längst nicht jeder aus. Viele Seiten setzen weiterhin ausschließlich auf monotone und wenig abwechslungsreiche Texte ohne Galerien oder Grafiken.

Genau das solltest Du, sofern Deine Website auf einem vergleichbaren Stand ist, ändern. Erstelle Grafiken, Bilder, einfache Animationen oder interaktive Inhalte und gib deiner Domain einen deutlichen multimedialen Mehrwert.

Warum sind Grafiken so wichtig?

Wahrscheinlich kennt jeder die folgende Situation: Man ist gerade dabei, einen ellenlangen Text zu lesen, verliert zwischendurch den Faden, muss immer wieder die richtige Position suchen, versteht viele komplexe Passagen nicht richtig und hat am Ende keine wirkliche Vorstellung, um was es überhaupt ging.

Um das zu vermeiden, bietet es sich an, Grafiken in den Text einzubauen. Der monotone Charakter von langen Texten wird so aufgebrochen und der Leser erhält visuelle Ankerpunkte, an denen er sich leicht orientieren kann.

Es ist wahrscheinlich ein offenes Geheimnis, dass Grafiken für Menschen interessanter sind als pure geschriebene Information. Diese natürliche Präferenz lässt sich sogar direkt im Gehirn nachweisen. Unterschiedliche Verarbeitungsarten und -kanäle sorgen dafür, dass man sich an Grafiken deutlich länger erinnert und diese als nützlicher/einfacher wahrnimmt als Texte. In Fachkreisen nennt man die Veranlagung den Bildüberlegenheitseffekt.

Die Verwendung von Bildern und Grafiken hat daneben aber auch ganz praktische Gründe: In der modernen Psychologie gilt es als gesichert, dass die Verarbeitungskapazität des Gehirns begrenzt ist. Wird diese z. B. durch komplexe und schlecht strukturierte Texte überschritten, kommt es zum Cognitive Overload; also einem Verarbeitungsengpass im Gehirn, der sich extrem negativ auf die mentale Arbeitsleistung auswirkt. Man behält dann nur einen Bruchteil der Informationen im Kopf; ein Lerneffekt durch die rezipierten Inhalte kann auf diese Weise nicht stattfinden.

Wie lässt sich der Cognitive Overload verhindern?

Die Antwort auf dieses Problem ist relativ einfach: mit Grafiken. Mit ihnen lassen sich selbst komplizierte Inhalte auf einen Blick sinnvoll und logisch darstellen, ohne erst mühsam umschrieben werden zu müssen. Die Gefahr des Cognitive Overloads kann damit deutlich minimiert werden.

In der Psychologie kann man die Eigenschaften von guten Bildern und Animationen bzw. von einem optimalen Text-Bild-Verhältnis auch relativ einfach durch mehrere Prinzipien abgleichen:

PrinzipAussageBedeutung
MultimediaText und Bild sind zusammen immer besser als Text alleine.Die Vorteile wie im oberen Teil beschrieben: Orientierung, weniger Aufwand, besseres Verständnis usw.
KohärenzMaterial ohne störende/unwichtige Inhalte ist besser als solches mit unnötigem Content.Konkret sagt das Kohärenzprinzip aus, dass Grafiken und interaktiver Content immer etwas mit dem zugehörigen Text zu tun haben sollten.
räumliche KontiguitätDie unmittelbare Nähe von Grafiken/Animationen und Text ist besser als große Distanz.Es bringt nichts, wenn Bild(-ausschnitt) und zugehöriger Text drei Seiten auseinander stehen. Beide Teile sollten immer möglichst nahe beieinander liegen.
zeitliche KontiguitätBild und Text sollten immer gleichzeitig präsentiert werden.Das ist vor allem bei Animationen und interaktivem Content wichtig: Text soll immer zeitgleich mit der zugehörigen Sequenz aufgeführt werden.
SegmentierungEs ist besser, wenn der User die einzelnen Schritte bei Animationen kontrollieren kann, als wenn diese kontinuierlich fortlaufen.Ebenfalls relevant für Animationen und interaktiven Content: Der User soll nach Möglichkeit die maximale Kontrolle über den jeweiligen multimedialen Inhalt haben.

Gerade bei Animationen ist die Umsetzung des Segmentierungsprinzips besonders wichtig. Besitzt der User die Kontrolle über den Ablauf und die Navigation, kann er Inhalte aktiv selbst erkunden und erfahren, was ein deutlich tieferes Verständnis ermöglicht, als das bloße Rezipieren von Textinformationen.

Die Kernaussagen, die man aus den Prinzipien mitnehmen sollte, sind:

  1. Bild und Text müssen auf einander bezogen sein (Text-Bild-Schere)
  2. Grafiken bringen den Usern deutlich mehr Nutzen als bloßer Text
  3. Hohe Eigenkontrolle ist bei interaktivem Content extrem wichtig

Woran erkennt man eine gute oder schlechte Grafik?

Die Theorie ist schön und gut, aber sie nützt leider wenig, wenn es an der praktischen Anwendung oder Analyse scheitert. Was macht also konkret eine gute Grafik, Animation oder Galerie aus? Schaut man sich die folgenden Beispiele an und gleicht sie mit den oben genannten Prinzipien ab, wird das relativ schnell klar:

Interaktive Reisegrafik von Sehenswürdigkeiten in Europa
Interaktive Reisekarte von Kartilla

 

Animationen und Interaktiver Content

https://www.interactive-creator.com/produkt/interaktive-grafik/interaktive-reisegrafik

Diese Karte ist ein gutes Beispiel für individuellen Content, mit dem man z. B. einem Artikel über Reiseziele in Europa einfach einen deutlichen Mehrwert geben kann. Wieso nur über Destinationen lesen, wenn man sie aktiv selbst erkunden kann?

Die Karte zeigt nur die relevanten Infos: Länder, Meere und einzelne Symbole für die jeweiligen Orte. Fährt man über die Icons, vergrößern sich diese und zeigen eine kurze Beschreibung an, was sich dahinter verbirgt. Bei einem Klick poppt ein Fenster auf, hinter dem sich Videos, PDFs oder Rätsel verbergen.

Der User kann nach Belieben durch den Content navigieren, bekommt alle Infos zeit-/ortsgleich präsentiert und wird nicht durch überflüssige Werbung oder Inhalte abgelenkt. Die Multimedia-Prinzipien sind also vollständig erfüllt.

Infografiken

https://www.handelsblatt.com/infografiken/rauchen-endlich-aufhoeren/12693116.html

Die Karte zeigt exemplarisch, wie man das Maximum aus einer simplen Statistik herausholen kann. Anstatt Werte und Daten zu den aktuellen Raucherzahlen in einer Matrix oder einem Diagramm zu präsentieren, werden alle Fakten in einer interaktiven Deutschlandkarte aufgezeigt. Beim Überfahren der Bundesländer mit dem Cursor werden prozentuale Anteile in den Regionen angezeigt.

Über zwei Menüs in den oberen Ecken kann man zudem die Anzeige zwischen Frauen, Männern, unterschiedlichen Altersstufen und Todesfällen variieren. Auch hier wird auf alle überflüssigen Inhalte verzichtet; damit sind wieder alle Punkte restlos erfüllt.

Ausschnitt einer Bildergalerie über Shanghai
Skyline von Shanghai an der Uferpromenade

Galerien und Co.

Sie sind mindestens ein genauso fester Bestandteil von vielen Internetseiten wie Seitenwerbung, aber längst nicht alle Bildergalerien sind gut konzipiert. Diese aus einem Chinaartikel ist es zum Glück:

www.spiegel.de/reise/fernweh/per-zug-durch-china-der-herzschlag-des-drachens-a-1031981.html

Die Galerie ist groß in den laufenden Text integriert und kann durch Pfeile und Punkte in der oberen rechten Ecke gesteuert werden. Der zur Grafik gehörende Bilduntertext führt zusätzliche Informationen an und ändert sich beim Bildwechsel automatisch.

Scrollt man bis zum Ende der Seite, findet man zudem eine interaktive Google Karte. Auf dieser ist die im Text beschriebene Reiseroute sowie Verweise zu den einzelnen Stationen des Reporters eingezeichnet. Die Navigation erfolgt per Maus oder Zoomknöpfe. Ein weiteres gutes Beispiel für interaktiven Content, das dem Seitenleser einen ungemeinen Benefit liefert.

Nicht nur die User haben einen Nutzen

Man könnte meinen, dass nur die Seitenbesucher einen Nutzen aus den eingebauten Grafiken und dem interaktiven Content ziehen können: Sie erhalten mehr Informationen, behalten diese besser im Kopf und können sich intensiver mit der Materie auseinandersetzen. Das alles ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn die User geben der angeklickten Seite auch etwas zurück: ihre Aufmerksamkeit. Und genau diese ist heute viel Wert!

Dazu bietet es sich an, Bilder erneut aus einer psychologischen Sichtweise zu betrachten. Neben den Multimediaprinzipien hat man dort vier Hauptfunktionen von Bildern definiert:

  • Kompensation von Leseschwächen oder Komplexität
  • Verständnis des Inhalts
  • Dekoration
  • Motivation und Interesse erzeugen

Alle Punkte tragen dazu bei, die Neugier und Bereitschaft zur Themenauseinandersetzung der User zu wecken. Von dieser motivationalen Funktion profitieren auch die Seitenbetreiber, denn sie hat gleich mehrere Effekte auf die Webpage:

  • Die Verweildauer auf der Seite wird gesteigert. Der Besucher wird also auch länger von ggf. gezeigter Werbung beeinflusst und klickt diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an. Zudem kann er auch auf verwandte oder verlinkte Seitenthemen aufmerksam werden.
  • Die Chance, dass man die Webpage wieder besucht, erhöht sich. Wenn eine Seite interessant ist oder einen persönlichen Nutzen erbringt, kehrt man meist auch wieder auf sie zurück.
  • Suchmaschinen wie Google stufen die Relevanz der Seite höher ein, wenn sie eine lange Verweildauer besitzen, d. h. man wird bei den Suchergebnissen weiter oben aufgeführt und dadurch auch eher angeklickt.

Insgesamt tragen also alle Grafiken dazu bei, mittel- und langfristig die Popularität einer Seite zu steigern. Sie wird öfters geklickt, besser gewertet und kann dadurch auch deutlich mehr Gewinn für den Betreiber einbringen. Damit profitieren beide Seiten von der simplen Verwendung interaktiver Grafiken und multimedialer Inhalte.

Und was heißt das jetzt für mich?

Wenn deine Website also noch auf dem Stand von 1995 sein sollte, gibt es zwei Möglichkeiten, wie Du in Zukunft verfahren könntest: Entweder Du belässt alles so wie es ist, oder Du nutzt das Potential der Domain und verbesserst deinen Content mit Grafiken und Animationen.

Die Gründe und Vorteile sind mindestens genauso zahlreich wie die Gestaltungsmöglichkeiten. Mehr Besucher, höhere Verweildauern, größere Relevanz und ein optisch ansprechendes Design sind nur die wichtigsten Eckpunkte, die man erwähnen sollte.

Wenn Du also auch von diesen Benefits profitieren willst, solltest Du deine Grafiken und Inhalte möglichst nach den bereits erwähnten Prinzipien ausrichtigen; hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:

Baue Grafiken und Bilder in deinen Content ein; die Multimediainhalte sollten möglichst nahe an der betreffenden Passage bzw. am dazugehörigen Teil stehen; wenn Du Animationen mit Text hast, achte darauf, dass der Text immer zeitlich korrekt eingeblendet wird; baue einfache Kontrolltasten bei Animationen ein; werde nicht übermütig und bleibe lieber bei minimalistischen Designs, zu viele Reize können auch belasten.

Grafiken und interaktiver Content können deutlich mehr als man vielleicht denkt, und bieten nicht nur Dir, sondern auch Deinen Seitenbesuchern viele Vorteile. Wieso sollte man die Multimediainhalte also nicht nutzen?

Bildnachweis:
Shutterstock / Bildnummer 314066024 / Bimbim

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Max Schmitt
Max Schmitt ist Gründer und Inhaber der contify GmbH. Als gelernter Journalist hat er sich nach seinem Studium auf hochwertige Inhalte spezialisiert. Von suchmaschinenfreundlichen Texten über Interviews bis zu Content-Strategien setzen er und sein Team Botschaften in Szene. Mit seinem Co-Founder Matthias Meyer gründete er Oktober 2012 die Agentur m-square, aus der im Frühjahr 2016 die Tochterfirma contify – eine Textagentur für Content mit Mehrwert entstand.
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Max Schmitt ist Gründer und Inhaber der contify GmbH. Als gelernter Journalist hat er sich nach seinem Studium auf hochwertige Inhalte spezialisiert. Von suchmaschinenfreundlichen Texten über Interviews bis zu Content-Strategien setzen er und sein Team Botschaften in Szene. Mit seinem Co-Founder Matthias Meyer gründete er Oktober 2012 die Agentur m-square, aus der im Frühjahr 2016 die Tochterfirma contify – eine Textagentur für Content mit Mehrwert entstand.

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