OMT meets SEO – Die volle Dröhnung SEO (Teil 1)

Bild eines Gehirns mit Lernstoff im Mittelpunkt.

Suchmaschinen Deep Learning: Wie funktioniert es?

Nachdem diese Zeilen nun schon einige Zeit in unserer digitalen Schublade auf Veröffentlichung warten, startet heute unsere kleine dreiteilige Reihe zum Webinar OMT meets SEO. Acht Speaker nahmen sich die Zeit, um ihr Wissen mit interessierten Zuhörern auf der anderen Seite des Monitor zu teilen.

Dienstag 21.02.2017, 09:00, Konferenzraum contify. Der Nebel über Würzburg senkt sich und ebenso wie die vereinzelten Sonnenstrahlen aus allen Richtungen auf unseren „Konfi“ treffen, erleuchten die einzeln eintreffenden Mitglieder des contifyteams den Raum. Ein Lächeln nach dem anderen schwebt in die heiligen Hallen und pünktlich um 9 Uhr kann begonnen werden. Acht Zuhörer lauschen acht Stunden acht Speakern… acht du heilige SEO!

Ranking Faktoren in Zeiten von Deep Learning – Malte Landwehr

Malte Landwehr startete den Reigen. Er beschäftigt sich mit den mysteriösen Rankingfaktoren, die immer wieder Gegenstand von Spekulationen und Analysen sind. Denn die Deep Learning Skills des Google-Algorithmus machen eine generelle Aussage über Rankingfaktoren schwierig. Searchmetrics und Malte Landwehr erkannten dieses Problem und setzen sich nun mit Branchenstudien über Rankingfaktoren auseinander.

Grundlegender Beweggrund ist die Erkenntnis, dass der Algorithmus wohl individuell zwischen Zeit, Gerät, Ort und Branche unterscheidet. Klares Beispiel ist hier die Anzahl der Bulletpoints und Listen in den unterschiedlichen Branchen.

Während in der Apotheken- und Pharmaziebranche stellenweise mehr als 20 BPs ranken, sind es in anderen weniger als fünf. Der ideale Durchschnitt für BPs liegt ungefähr bei 13.

Auch die Prägnanz der Keywords im Title soll um 44 % gefallen sein. Grundlage dieser Einschätzung sind Tests, die das Team von Searchmetrics durchgeführt hat. Teil der Versuche war es beispielsweise, Texte ohne Keywords zu testen, um Rückschlüsse auf die Relevanz des Inhalts eines Textes geben zu können.

Die Erkenntnis: Inhalt und logischer Aufbau sowie deutliche Sinnzusammenhänge werden immer relevanter. Im Bereich e-Commerce ist ersichtlich, dass inhaltlich gut gestaltete und informative Texte das Kaufverhalten des Kunden positiv beeinflussen und ihn direkt auf der Seite bestellen lassen. Der Rückschluss ist also, dass gut recherchierte und sinnvolle Texte den Kunden, durch Informationsbereitstellung, zum Kauf animieren.

Bei der Evaluierung kam das Team dann ebenfalls zu dem Schluss, dass die Zeit statischer Rankingfaktoren wohl vorbei sei und viele neue Parameter den Google Algorithmus beeinflussen.

Der Ort als Rankingfaktor wird zunehmend wichtiger und auch die Suche über mobile Endgeräte beeinflusst das SEO-Business durch die Diversität der Suchgestaltung.

Ein Beispiel hierfür ist die Sucheingabe. Während am PC die Frage in Stichwörtern eingegeben wird, sucht man am Smartphone immer häufiger durch Spracheingabe der Frage. Hierdurch wird beispielsweise die Prägnanz von „W-Fragen“ in den Vordergrund gerückt.

Branchenabhängige Rankingfaktoren?

Dass es mit „in Stein gemeißelten“ Rankingfaktoren aus ist, wird unter anderem daran ersichtlich, dass gut rankende Seiten, die sich mit Pharmazie und Gesundheitswesen beschäftigen, wesentlich mehr Aufzählungen in Listenform nutzen als andere Branchen.

Die fast schon exzessive Anwendung von Listen in diesem Geschäftsfeld wird von Google jedoch kaum „bestraft“ und so kommt das Team von Searchmetrics zu dem Schluss, dass sich Rankingfaktoren von Branche zu Branche unterscheiden könnten.  Grundlegende Fragen für SEOs sind dann:

  • In welcher Zielgruppe bewegt man sich?
  • Welche Nische muss bedient werden?
  • In welcher Branche bin ich tätig?

Mit der Erkenntnis, dass statische Rankingfaktoren nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen, legte Searchmetrics auch ihren, regelmäßig erscheinenden, allgemeingültigen Rankingfaktoren-Bericht ad acta und arbeitet nun an der Veröffentlichung branchenspezifischer Rankingfaktoren-Berichte. Der erste für den Arbeitsbereich e-Commerce ist bereits erschienen.

Was heißt das für uns?

Für Text-Interessierte heißt das in Zukunft, dass wir uns noch genauer überlegen müssen, für welche Branche wir schreiben und welche Informationen im Kontext wichtig und weiterführend sind. Denn Texter müssen den Usern im Rahmen branchenspezifischer Faktoren einen Mehrwert bieten. Nur dann ist eine Conversion über den Content wahrscheinlich – das honoriert auch die Suchmaschine.

Marketing Automation und Content – Julian Dziki

Doch was tun wenn man den Mehrwert in seinem Content bereits bietet und dennoch seinen Umsatz und die Reichweite seiner Inhalte steigern möchte? Damit hat sich Julian Dziki beschäftigt. Seine Hypothese ist, dass bereits bestehender Content im Internet immer besser optimiert wird. Sowohl auf Seiten der Keyword-Optimierung als auch im Bereich der Informationsgestaltung für den User.

Julian Dziki – Geschäftsführer SEOKRATIE
Portrait Julian Dziki

Welcher Schritt kann im Affiliate-Marketing nach der Optimierung der Keywords und des Informationsgehalts also unternommen werden, um gegen die  Konkurrenten zu bestehen? Der Geschäftsführer von SEOKRATIE.de schwört hier auf eine Kombination aus Content Marketing und Marketing Automation.

Um die Ecke denken

Konkret arbeitet er mit einem individuellen „Kurs“ für Newsletterabonnenten. Neben den Newslettern für gezielt und individuell angebotene Produkte, die immer höchst informativ gestaltet sein müssen, bekommt der Abonnent stetig Infos zu artverwandten Themen. Sollte er sich also für eine bestimmte Videokamera interessieren, erreicht ihn nicht nur einen Newsletter zum Blogbeitrag, der über die Eigenschaften der Kamera informiert, sondern er wird in einem gewissen Abstand mit Infos versorgt. Beispielsweise mit dem Vorschlag zum Artikel: „Alles was du über Videokameras wissen musst“.

Blogmarketing in der Übersicht.
Schaubild eines Veröffentlichungsprozesses.

Ein weiterer Vorteil des spezifischen Newsletter Marketings ist auch die Möglichkeit, abgelegten und gespeicherten Content recyclen zu können. Der Beitrag „Alles was du über Videokameras wissen musst“ kann demnach nicht nur an User versandt werden, die eine Videokamera benötigen. Vielmehr kann der Beitrag, je nach Aufbau, auch über unterschiedliche Stativausführungen oder Pflegemittel informieren und damit für ein anderes Userfeld interessant sein.

Recycling funktioniert!

Entscheidend für diese Art des Marketings ist eine regelmäßige Kontrolle der Klickraten und die Individualisierung der Informationsbereitstellung für den User. Julian verspricht sich davon:

  • Eine höhere Öffnungsrate
  • Mehr Engagement des Users
  • Stetiger Traffic auf „alte Inhalte“

Der sympathisch gehaltene Vortrag vermittelte, dass für ein erfolgreiches Marketing nicht immer neuer Content geschaffen werden muss, sondern durch intelligentes Beobachten der Useranfragen guter Content sinnvoll wiederverwertet werden kann. Dies bietet gleichzeitig einen Mehrwert für den User und – auf Conversions bezogen – gegebenenfalls auch für Deinen Shop.

Ende Teil 1 – Schau’ nächste Woche wieder rein

Nächste Woche geht es weiter mit Technical SEO (Bastian Grimm), Onpage SEO (Jens Fauldrath) und Google Analytics (Michael Janssen). Klick einfach rein!

Bildnachweise:
Prozess des Blogmarketings.jpg: © zemanta (flickr), CC BY 2.0
malte-landwehr.jpg: Mit Genehmigung von www.maltelandwehr.de
Julian Dziki.jpg: Mit Genehmigung von www.seokratie.de

Johannes Brandt, Magister der Politikwissenschaft, Soziologie und Kulturgeographie, studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Online-Redakteur ist bei contify für diverse Themenfelder verantwortlich und zeichnet sich durch seine gut recherchierten und aufschlussreichen Inhalte aus.
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