7. Hitmeister e-Commerce Day – „Wie geil ist das denn?“

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Als Medienpartner begleitete unser Team von contify mit Kameras und Griffel ausgerüstet den 7. Hitmeister e-Commerce Day im Müngersdorfer RheinEnergie STADION. Vor beeindruckender Kulisse trafen sich hier am 29.04.2016 über 60 Aussteller und mehr als 1000 Besucher aus dem Online-Handel zu einem Tag voller Networken, Vorträgen und fachlichem Austausch.
Inhalt

Als Medienpartner begleitete unser Team von contify mit Kameras und Griffel ausgerüstet den 7. Hitmeister e-Commerce Day im Müngersdorfer RheinEnergie STADION. Vor beeindruckender Kulisse trafen sich hier am 29.04.2016 über 60 Aussteller und mehr als 1000 Besucher aus dem Online-Handel zu einem Tag voller Networken, Vorträgen und fachlichem Austausch. Den Rahmen bildete die wieder einmal vorbildliche Organisation von Hitmeister, unterstützt durch plentymarkets, die neben der Location und geballter Experten-Power ein All-Inclusive Catering sowie die traditionelle After Show Party umfasste.

Für alle diejenigen, die es nicht zum e-Commerce Day geschafft, oder lieber bei einem Kölsch an der Bar neue Kontakte geknüpft haben, gibt es hier den Recap inklusive einer exklusiven Auswahl der gehaltenen Fachvorträge.

Anreise

Bereits einen Tag vor dem e-Commerce Day wurde der contify-Bus von Würzburg Richtung Köln gesteuert. Nach drei halsbrecherischen Stunden im Tiefflug kam das 5-Mann-Team am Stadion an und machte sich dort sofort an den Aufbau unseres Studios, das einen imposanten Ausblick ins Innere des Stadions offenbarte und im Verlauf der Messe Schauplatz nicht nur eines interessanten Interviews war.

Spät am Abend ging es dann ins Mercure, wo bei einem Absacker die Einstimmung auf den folgenden Tag stattfand. Dieser sollte so einiges für uns bereithalten.

Anreise zum e-Commerce Day 2016
Im contify-Bus ging es ab nach Köln

Begrüßung durch Dr. Gerald Schönbucher

Pünktlich um 9:15 Uhr eröffnete Dr. Gerald Schönbucher, seines Zeichens Geschäftsführer der Hitmeister GmbH, den e-Commerce Day 2016. Er begann mit einem Rückblick auf das Jahr 2015, in dem Hitmeister mehrere Rekorde eingeholt habe, schwenkte aber schnell auf die Zukunft um. Erst vor wenigen Wochen hat der Konzern real den Marktplatz übernommen. Die Zusammenarbeit gestalte sich zu diesem Zeitpunkt, den Gerald noch als „Honeymoonphase“ bezeichnete, hervorragend und das Jahr 2016 habe vielversprechend begonnen. Die Conversion Rate sei um 10 % gestiegen und auch beim Traffic sei ein sprunghafter Anstieg zu verzeichnen.

Beim Ausbau des Shop-Systems sind ebenfalls Fortschritte zu sehen: So können Produktdaten nun endlich manuell editiert werden. Ein wichtiger Punkt seien darüber hinaus Softwarepartner. Über 30 sind hier momentan zu verzeichnen, wobei plentymarkets und shopware wohl die wichtigsten darstellen.

Für die weitere Zukunft stellte Gerald ein neues Interface in Aussicht, welches die Usability sowie die Cross Device Experience deutlich verbessern soll. Nach der Beantwortung einiger Fragen – vornehmlich zum Thema real-Deal – war der e-Commerce Day 2016 gebührend eröffnet und die Aussteller sowie Speaker begannen mit ihrem Tagwerk.

Dr. Gerald Schönbucher bei der Begrüßung
Der Geschäftsführer von Hitmeister, Dr. Gerald Schönbucher, begrüßte die versammelten Besucher

Chancen für KMU in der Amazon/eBay Welt

Mark Steier und Nils Seebach

In der proppevollen Clublounge West starteten wortfilter.de Betreiber Mark Steier und Nils Seebach – Co-Founder und CFO der Spryker Systems GmbH sowie Betreiber des Blogs Digitalkaufmann – der kurzfristig für den leider verhinderten Alexander Graf einsprang, mit einem innovativen Vortrag über die Chancen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der von Händlerriesen wie Amazon und eBay dominierten Shopwelt.

Im erfrischend folienarmen Verlauf spielten die beiden sich die rhetorischen Bälle im Stil einer Diskussion zu und erörterten die Für und Wider, denen sich Online-Händler bei der Entscheidung zwischen eigenem Shop-System oder Nutzung der großen Marketplaces gegenübersehen. Punkte gegen ein eigenes Shopsystem sind laut Nils vor allem:

  • Eine echte Kundenbindung gibt es heutzutage nicht mehr.
  • Warum soll sich der Händler mit einen komplizierten System auseinandersetzen?
  • Insbesondere kleine Unternehmen kommen gegen Amazon und eBay nicht an.

Mark plädierte hingegen für eine ausgewogene Nutzung aller Möglichkeiten. Als kleines Beispiel nannte er den Verkauf einer Drohne über eine große Händlerplattform, während die Ersatzteile profitabel im eigenen Shop angeboten werden könnten. Außerdem appellierte er mit einem Aufruf an die über 100 Zuhörer, jeden Marketplace zu nutzen, der sich bietet. Auch das Cross Border Trading sollten KMU nicht vernachlässigen.

„Macht alles, was geht!“ – Mark Steier

Der kurzweilige Vortrag bot den zahlreichen Besuchern sicherlich kein Geheimrezept für den Onlinehandel – außer vielleicht die Rangfolge erst Warenwirtschaftssystem nutzen, dann Shopsystem aufbauen – allerdings kann das auch nicht der Anspruch eines halbstündigen Vortrags sein. Sicher ist, dass viele Händler eine bessere Idee über Chancen und Möglichkeiten erhalten haben.

Mark Steier bei seinem ersten Vortrag
Mark Steier und Nils Seebach zogen ihren Vortrag als Diskussion auf

Inbound Marketing für Online-Shops

Maik Metzen

Mit einem der drei Geschäftsführer der deutschlandweit größten Performance Agentur PerfomicsAKM3 Berlin sprach mit Maik Metzen ein ehemaliger Kollege des Ausrichters Hitmeister über Inbound Marketing für Online Shops. Hauptaugenmerk legte Maik dabei auf die grundlegenden Unterschiede einer klassischen Push-Strategie im Vergleich zu einer eleganten, kostengünstigen und effizienten Pull-Strategie, die durch Inbound Marketing ermöglicht wird.

Als kleinen, aber effektiven Beweis für die Wirkung guten Contents führte Maik gleich zu Beginn ein Beispiel an: Den Google Knowledge Graph. Dieser zeigt dem User kurze Antworten auf Fragen und funktioniert dabei weitestgehend unabhängig vom Google Ranking. Denn hier wird besonders darauf geachtet, dass die Information dem User auch wirklich weiterhilft. Überzeugt eine Seite demnach durch guten Content, taucht deren Inhalt häufiger im Knowledge Graph auf und wird dementsprechend auch häufiger geklickt. Dies erhöht den Traffic und kann in der Folge wiederum das Ranking positiv beeinflussen.

Was ist SEO im Google Knowledge Graph
Mit einem einfachen Beispiel zeigte Maik die Wirkung guten Contents

Eine Push-Strategie, über die der User per Werbung und ähnliche kostenpflichtige Möglichkeiten zur Seite geführt wird, unterliegt im Bereich Kundenorientierung auf lange Sicht immer einer Pull-Strategie. Hier wird der User gewissermaßen auf die Page gezogen, da er sie durch seine eigenen Suchanfragen findet. Das Bottom-Up Prinzip schlägt also das Top-Down Prinzip, was guten Content im Bereich Owned Media wertvoller macht, als kurzfristige Erfolge über Paid Media.

Im zweiten Teil des gut besuchten Vortrags gab Maik seinen Zuhörern noch Anregungen, wie guter Content erstellt werden sollte. Dabei schlug er einen Bogen vom allseits beliebten AIDA-Funnel zu den drei Keywordarten informational, navigational bzw. transactional Keywords und empfahl die Anwendung von SEO-Maßnahmen im gesamten Modell sowie die jeweilige Anpassung des Contents auf die gewünschte Wirkung: Attention oder Langfristigkeit. Als Beispiel für multimediale Unterstützung des Contents nannte er die folgenden Möglichkeiten, die zu einer Erhöhung der Verweildauer führen können:

  • Infografiken
  • E-Books
  • Whitepapers
  • Interviews

Mit dem Hinweis, das Seeding durch Newsletter, Social Media und Blogs nicht zu vernachlässigen, kam der interessante Vortrag über Inbound Marketing dann zu seinem Ende und Maik durfte sich im begeisterten Applaus der Onlinehändler sonnen. Apropos Interviews: Eine Auswahl an Interviews mit interessanten Speakern vom diesjährigen e-Commerce Day findet ihr hier.

Erfolg durch Suchmaschinenoptimierung – Worauf Sie aktuell und in Zukunft achten müssen

Andreas Kappler

Als zu klein sollte sich an diesem Freitag das als Vortragsraum 2 genutzte Glasstudio erweisen. Der große Ansturm an Interessenten sorgte nicht nur beim Vortrag des SEO Managers von webliftmedia, Andreas Kappler, für volle Plätze und Erstsemester-Feeling bei denjenigen, die sich die Ausführungen über Suchmaschinenoptimierung vom Boden aus anhörten. In diesen widmete sich Andreas der Fragestellung, was bei der Suchmaschinenoptimierung unbedingt zu beachten ist und warum SEO alles andere als tot ist.

Wichtigster Punkt beim SEO ist laut Andreas die Tatsache, dass Google seinen Usern Qualität liefern will. Dementsprechend sollte daher auch der Content einer Seite aufgebaut sein, um nachhaltige organische Rankings zu erzielen. Dabei spielen über 200 Faktoren, die über die zwei Hauptelemente OnPage und OffPage Optimierung beeinflusst werden können, für den Google Algorithmus eine Rolle. Einige davon können von jedem begabten Online Shop Betreiber im eigenen System eingebunden werden, für andere empfiehlt sich dringend die Hilfe von Außen.

Die OnPage Optimierung ist dabei hauptsächlich durch die folgenden Elemente gekennzeichnet:

ElementOptimierungsmöglichkeiten
SeitenarchitekturSprechende URLs, Seitenspeed, Time to first Byte
MetaKlickaffine Titles und Descriptions, Canonicals, Meta Robots
VerlinkungenInterne Links/Linktexte, ausgehende Links/Follow – NoFollow
BilderALT-Tag, Title, Dateinamen anpassen
ContentUnique, H1-H4 nutzen, Fragen einbauen und beantworten, Mehrwert bieten

Darüber hinaus sollen Onlinehändler bei der OnPage Optimierung auch das Design, die Usability und vor allem das mittlerweile enorm wichtig gewordene Responsive Design für mobile Geräte nicht vergessen.

OffPage wird sich hingegen neben Social Media hauptsächlich mit Linkbuilding und -überwachung beschäftigt. Spätestens hier rät Andreas allerdings dazu, sich an Experten zu wenden (andere munkeln wiederum, dass bereits qualitativ hochwertiger Content, wie er zum Beispiel von contify angeboten wird, von Experten geschrieben werden sollte). Denn der Linkaufbau mit „schlechten“ Links führt schnell zu einer Abstrafung durch Google und einst gute Rankings sind dahin. Andreas beendete den anschaulichen Vortrag mit dem Hinweis, dass auch reines Contentmarketing ohne Linkbuilding zu beachtlichen Erfolgen führen kann.

SEO Manager Andreas Kappler
Vor einem vollen Saal referierte Andreas Kappler über Suchmaschinenoptimierung

Mehr Sales im e-Commerce durch Conversion Optimierung: 5 Cases

Nils Kattau

Nicht ganz gefüllt war – vielleicht aufgrund der nahenden Mittagszeit – die Clublounge West für den als Case Study aufgezogenen Vortrag vom Geschäftsführer der LEAP Digital Marketing GmbH, Nils Kattau, der neben seiner Leidenschaft für Conversion Optimierung auch gerne über Möpse (die Hunde!) spricht. Fünf Strategien zur CRO wurden in der Folge anhand praktischer Beispiele vorgestellt.

  • Kein Vorteil ohne Beweis
  • Relaunch
  • Der richtige Moment für das Ja
  • Vorsicht bei vertrauensbildenden Elementen
  • User Experience vs. Ads

Die eigenen Vorteile für den User herauszustellen ist nicht nur verlockend, sondern auch richtig und wichtig. Allerdings sollten sich diese nicht auf bloße Behauptungen stützen: Ein klarer Beweis für jeden vorgestellten Vorteil erhöht das Vertrauen und führt zu Conversions.

Läuft die Seite nicht richtig und bleiben die Käufe aus? Häufig hilft ein Relaunch, die Uhren wieder auf Null zu stellen. Dabei sollte vor allem die Lesbarkeit optimiert und zielgruppenorientiert gearbeitet werden. Auch etwaige Formulare gilt es zu überprüfen: Ein häufiger Fehler ist dabei die Farbgebung der auszufüllenden Bereiche. Sind diese grau hinterlegt, wird kaum ein User erkennen, dass er tatsächlich bereits etwas eingeben kann.

Ein Call to Action wird meist in Form eines Buttons auf der Page platziert und markiert das „Ja!“ des Users zu einer Conversion. Es gilt hier also, den richtigen Moment abzupassen: Nicht zu früh, aber auch nicht zu spät. Die beste Platzierung ist daher keinesfalls am Ende eines langen Textes, zu dem man sich die Finger wund scrollen muss.

Vorsicht ist bei der Platzierung sogenannter vertrauensbildender Elemente geboten. Viele Siegel, die dem User eigentlich Sicherheit geben sollen, bringen ihn erst auf dumme Gedanken, was häufig zum Absprung führt.

Last but not least verwies Nils auf eine optimierte User Experience, die nicht durch aufdringliche Ads gestört werden sollte. Damit beendete er auch seinen anschaulichen Vortrag.

User Experience – der Schlüssel zu Kundenverständnis und Conversion

Till Winkler

Als Psychologe, Marktforscher und in seiner Eigenschaft als Senior Research Manager bei SKOPOS, führte Till nach einem üppigem Mittagessen im erneut überfüllten Glasstudio seine Zuhörer durch die psychologischen Untiefen der User Experience.

Oft als Schlagwort missbraucht, aber von vielen missverstanden, ist die User Experience einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Conversion. Ein Shop kann demnach das beste Ranking aufweisen; wenn der Kunde die Benutzerführung als zu kompliziert empfindet, wird er hier nichts kaufen. Über die Hälfte der Kunden sucht sich laut Till ihren Shop nach der Usability aus.

Die Aufgabe des Händlers – oder des Marktforschers – ist es nun, herauszufinden wie die Usability für den Kunden verbessert werden kann. Dies geschieht durch Umfragen und Nutzerbeobachtung. Till geht hierbei neue Wege und beschränkt sich in seinen Surveys nicht mehr auf schnöde Formulare: Er möchte nah am Kunden sein und befragt ihn daher direkt via Skype oder im Studio. Nur so wird echtes Kundenverständnis erreicht.

Neben Surveys empfiehlt Till darüber hinaus das Card Sorting sowie das Tree Testing. Beim Card Sorting wird dem mentalen Modell des Nutzers gefolgt, um logische Menüstrukturen zu schaffen, während das Tree Testing die Struktur der Website selbst evaluiert.

Die überzeugend vorgetragenen Erläuterungen zur User Experience haben ein weiteres Mal gezeigt, dass Psychologen und Marktforscher in dieser Nische genau richtig angesiedelt sind. Denn wer sonst könnte sich so umfassend mit den mentalen Hintergründen der Kundenwünsche beschäftigen.

Till Winkler über User Experience
Der Marktforscher und Psychologe Till erläutert den Schlüssel zum Kundenverständnis

5 Strategien, wie ich mich gegen private und China-Händler wehren kann

Mark Steier

Mit vielen Zahlen und einer gehörigen Portion Wut im Bauch begann Mark seinen zweiten Vortrag dieses Tages. Kein Wunder, sorgen China-Händler laut seiner Recherchen doch jährlich für einen volkswirtschaftlichen Schaden von mindestens 800 Millionen Euro, den sie durch die Umgehung von Steuern, Zöllen und die generelle Missachtung von Verbraucherrechten verursachen. Umso besser, dass es fünf hieb- und stichfeste Strategien gibt, die man gegen diese unhaltbaren Zustände anwenden kann. Oder?

Leider gibt es diese nicht, wie Mark auch in seinem eigenen Recap (siehe unten) des e-Commerce Days selbst eingesteht. Das liegt aber nicht daran, dass er sich zu wenig Gedanken gemacht hätte. Vielmehr gibt es momentan keine Möglichkeit, die wirkungsvoll, einfach umzusetzen und gleichzeitig legal wäre.

„Aussitzen ist keine Option!“ – Mark Steier

Währen Aussitzen und ausweichen keine Option für einen betroffenen Onlinehändler sein kann, bringt Mark die Plattformhaftung ins Spiel. Man müsse Amazon, eBay und wie sie alle heißen, dazu zwingen, faire Zustände auf Augenhöhe herzustellen. Leider ist auch die Haftung nur mit einem Kniff einklagbar, der bestenfalls als halblegal angesehen werden kann. Negatives SEO ist indes ganz klar strafbar und daher ein NoGo, während die Möglichkeiten, die Programme wie eBay VeRi bieten, von den Händlern verstärkt genutzt werden sollten.

Die einzig gangbare Strategie ist in Marks Augen indes ein besserer Service. Dumping-Preise bei schlechtem Service können auf Dauer nicht bestehen, wenn sich andere Händler mit hervorragendem Kundendienst hervortun. Für viele Betroffene allerdings nur ein schwacher Trost. Daher plädiert Mark auch für klare Signale aus der Politik: „Es tut sich was“, rief er den über 100 Zuhörern in der gut gefüllten Clublounge Nord zu und machte so Hoffnung auf zukünftige Fairness im Online-Handel.

Mark Steier über Chinahändler
Wie kann man sich gegen Chinahändler schützen? Mark sieht Licht und Schatten

„Es war einmal…“ – Faszination Storytelling

André Vennemann

Das Storytelling ist eine faszinierende Möglichkeit, die Conversion Rate zu optimieren. In mehreren Case Studies wollte André in seiner Eigenschaft als Account Executive von shopware erläutern, wie sich Produkte quasi von selbst verkaufen. Entsprechend gespannt war die Zuhörerschaft in der Clublounge Nord.

Nach einer kurzen anschaulichen Einführung über den Einheitsbrei, den manche Shops vor allem optisch bieten, machte André noch auf die Unterschiede zwischen „normalem“ Handel, in dem alles bis ins letzte Detail aufeinander abgestimmt ist, und Online-Handel, der häufig mit emotionslosen Seiten aufwartet, aufmerksam. Hier findet ein Medienbruch statt, der all die aufgebauten positiven Emotionen des Kunden zu den Produkten mit einem Schlag zunichte macht. Ein gutes Storytelling sollte daher auf die Zielgruppe angepasst sein, Produktionsprozesse und Firmengeschichte einbinden sowie emotionale Bilder beinhalten, die in Verbindung mit dem übrigen Content eine Geschichte erzählen und so den berühmten Mehrwert bieten.

Nach diesem theoretischen Ausblick driftete André leider in die Werbung ab. In einem Stil, der auch nach Rücksprache mit anderen Zuhörern am besten mit dem beliebten Gemüsehobel-Verkäufer vom Marktplatz verglichen werden kann, wurde das neue System Shopware 5 angepriesen. Es fehlte lediglich das übliche „Kommense ran!“, das aber auch nicht nötig war, da die Zuhörer sich im Vorfeld ja freiwillig in den Vortrag gesetzt hatten. So wissen wir zwar nun nicht unbedingt, wie man Storytelling ohne Shopware in seinem Shop umsetzen kann, sind uns aber sicher, dass André sein Produkt von Herzen liebt. Und das ist ja auch etwas wert.

The full Value of Mobile – Understanding implications, attributing success

Walter-Johannes Spöhring

Walter-Johannes Spöhring arbeitet als Industry Manager für Google Germany (ja, ich komme mir ein bisschen doof dabei vor, Google zu verlinken) und berät dabei hauptsächlich große Werbekunden. Sein Vortrag drehte sich um das Aufkommen von Smartphones im Bereich Online-Handel sowie um den Trend der Mischnutzung von Desktop-basierten Computern und Smartphones. Diese Strömung zu nutzen ist seiner Meinung nach eine der Hauptaufgaben von Online-Händlern in der kurzfristigen Zukunft.

Anhand von Statistiken wurde aufgezeigt, dass Mobilgeräte immer häufiger zur Vorabinformation genutzt werden, während am Desktop später der tatsächliche Kauf gezielt getätigt wird. Bemerken lässt sich dies vor allem durch Conversions trotz extrem kurzer Verweildauer. Nicht zu vernachlässigen sind allerdings auch die sogenannten Micro Conversions, das heißt der Weg zum Kauf. Diese können durch selbst gesetzte Goals gekennzeichnet sein und dementsprechend messbar gemacht werden.

Der Vortrag nahm – die kleine Kritik muss erlaubt sein – nur langsam an Fahrt auf, spätestens als der obligatorische Eisberg ins Spiel kam, war der Bann jedoch gebrochen. Mit hilfreichen Tipps wurde den anwesenden Online-Händlern das Conversion Tracking über Google Ads nähergebracht, wobei die Optimierung auf Converted Clicks offenbar zu vernachlässigen ist. Auch die Cookie Lifetime, so der letzte Hinweis, sollte stets im Auge behalten werden.

„Jede Conversion ist eine wertvolle Conversion!“

Walter-Johannes Spöhring
Der Industry Manager bei Google Germany über Mischnutzung und Conversions

Fireside Chat mit Jochen Krisch und Dr. Gerald Schönbucher

Im zweiten Kamingespräch dieses Tages tauschten sich vor kuschliger Kulisse Hitmeister-Geschäftsführer Gerald und – ebenfalls in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer – Jochen Krisch von Exciting Future GmbH/Exciting Commerce im Interviewstil über aktuelle Entwicklungen auf Marktplätzen aus.

Als erste Punkte wurden das Brand Building auf Marktplätzen sowie das Phänomen Shopping Clubs angesprochen. Beide Themen scheinen für Jochen zukunftsträchtig zu sein. Insbesondere Shopping Clubs und weitere Geschäftsmodelle würden in den nächsten Jahren immer mehr zur Alternative zu klassischen Shopbetreibern. Als aussichtsreich tun sich hier vor allem Home/Living und die Babybekleidungs-Branche hervor. Doch auch im Beautybereich ist nicht erst seit der Glossybox ein Umdenken über mögliche Geschäftsmodelle zu beobachten.

Über die Wettbewerbsfähigkeit von Multichannel-Kampagnen im Vergleich zu Single Campaigns zweifelt Jochen indes. MC funktioniere zwar als Tool zur Kundenbindung, ein richtiger Wachstumsträger sei eine solche Strategie aber nicht. Bevor es um die Sonderrolle Chinas im Online-Handel ging, rief Jochen noch dazu auf, Marktplätzen mehr Profil zu geben. Dies würde nicht nur mehr Nutzer, sondern auch neue Anbieter anziehen und somit das Geschäft beleben.

Anders als bei Mark Steier ging es beim nun folgenden Thema China nicht um den Verkauf chinesischer Billigware auf dem deutschen Markt, sondern umgekehrt um das Fußfassen deutscher Online-Händler auf dem chinesischen Markt. Nach kurzer Diskussion war man sich einig, dass es extrem schwierig für kleine Händler ist, den chinesischen Markt zu bespielen, hochwertige Markenprodukte allerdings durchaus bestehen können. Mit einem Hinweis auf die am 13. und 14. Juni anstehende K5 in Berlin wurde der fachliche Austausch zwischen Gerald und Jochen dann aufgerollt und man bereitete sich auf den letzten Vortrag des Tages vor.

Gerald Schönbucher und Jochen Krisch
Hitmeister-Geschäftsführer Gerald und Jochen Krisch über Marktplätze und neue Möglichkeiten

„Du Bert…? Warum ist Onlinehändler sein so verdammt schwierig geworden?“ – „Tja, Ernie, da musst du den Micha fragen!“

Michael Atug

Der bekennende eBay-Fan und Geschäftsführer von MAW, der gerne kein gutes Haar an seiner großen Shop-Liebe lässt, zog wie immer eine Vielzahl an Zuhörern an. Dank seiner unvergleichlichen Art kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sorgte der Experte für den Vertrieb über Marktplätze ein ums andere Mal für großes Gelächter und legte den Finger in die Wunden der großen und kleinen Plattformen.

„Wie geil ist das denn?“ – Michael Atug

Der Service ist der Bereich, der bei großen Marktplätzen am meisten ins Auge sticht. Während Michaels Hass-Liebe eBay hier seiner Meinung nach zu wünschen übrig lässt, hat Amazon seinen Dienst am Kunden in letzter Zeit ausgebaut. Wichtigster Punkt ist hier der Umgang mit schlechten Verkäufern. Während Amazon diese rigoros sperrt, werden schlechte Verkaufspraktiken bei eBay häufig nur widerwillig geahndet. Ein Zustand, den Michael auch während eines Austauschs bei eBay selbst klipp und klar angesprochen hat. Auch der Service beim Kauf selbst ist bei Amazon fortgeschritten: So freute sich Michael auch bildhaft sehr über den angebotenen Abholservice.

Screenshot aus Amazon
Michael zeigte sich begeistert über den Amazon-Service

Neben den großen Playern, die wohl für jeden Onlinehändler den meisten Umsatz generieren, bekamen aber auch die kleineren Marktplätze ihr Fett weg. Im folgenden findet ihr die exklusive Michael-Atug-Rangliste sowie die dazugehörige Übersetzung:

RangMarktplatzMichael-Atug-WertungBedeutung
5Yatego„Jedes Wort dazu ist Verschwendung.“Nicht überzeugend
4Allyouneed.com„Viel Geld verbrannt, nichts erreicht. Aber die Papiertüten sind gut.“Das Consulting hat nicht gezogen
3Hood.de„So lala…“Kann man machen, muss man aber nicht
2Rakuten„Weder Fisch noch Fleisch, aber immerhin was zu Essen.“Benötigt noch Verbesserungen
1Hitmeister„Hier mache ich ein Mehrfaches an Umsatz wie bei den anderen zusammen. Außer Amazon und eBay.“Ist eine echte Alternative, ersetzt aber die großen Marktplätze nicht.

Nach diesem Rundumschlag ging Michael zur Vermeidung negativer Bewertungen über, die er anhand von Beispielen belegte. Hier tauchte ein besonders dreister Versuch einer Warenrückgabe auf. „Fikret der dumme Betrüger“, der aber genauso gut auch Horst hätte heißen können, versuchte einen Hammer zurückzugeben, der dem angehängten Bild nach bereits mehrere Jahre alt war. Dank des unkomplizierten Amazon-Services wurde in diesem Fall der Verkäufer – also Michael – geschützt. Ein Beispiel, das sich andere Plattformen zum Vorbild nehmen sollten.

Nachdem er noch einige Tipps zum Thema tote Listings gegeben hatte (Produkt löschen und neu hochladen), rief Michael seine Händler-Kollegen dazu auf, ihre Mitarbeiter anständig zu bezahlen und das Networking nicht zu vernachlässigen. Zu diesem letzten Punkt bat er sein Network-Kollektiv, das e-Commerce Quartett (eQ4), bestehend aus Max Ebell, Sebastian Poll, Giampiero Sirianni und ihm selbst, auf die „Bühne“. Hier betonte er die Bedeutung eines guten Netzwerks und die gegenseitige vernichtende Ehrlichkeit, die als Ideen- und Motivationsgeber zugleich fungiert. Auch der Onlinehändler sollte sich also nicht in sein Schneckenhaus zurückziehen, sondern offensiv nach vorne agieren. Mit dieser versöhnlichen Note beendete Michael Atug seine Ausführungen und zugleich auch die Vortragsreihe zum e-Commerce Day 2016.

Gerald Schönbucher übernahm das Wort und bedankte sich seinerseits bei allen Speakern, Ausstellern und Besuchern für einen interessanten und lehrreichen Tag. Ganz besonderer Dank wurde in Form warmer Worte und Blumensträußen den beiden Hauptverantwortlichen für die Organisation, Lisa und ihre Kollegin Catharina, zuteil. Diesem Dank, der natürlich auch an alle anderen helfenden Hände geht, können wir von contify uns nur anschließen.

After Show Party

Die mittlerweile legendäre After Show Party sollte auch dieses Jahr wieder fantastisch werden. Obwohl das contify-Team, das im letzten Jahr noch als unangefochtener Sieger des Kicker-Turniers von dannen schritt, durch eine höchstwahrscheinlich regelwidrige Terminverschiebung (Einspruch beim Kicker-Schiedsgericht läuft) das gesamte Turnier verpasste, tat dies der Feierlaune keinen Abbruch. Mit dem ein oder anderen Cuba Libre bzw. Kölsch bestückt, wurden die letzten Aufnahmen des bunten Treibens sowie noch ein abschließendes Interview mit Fabian Rossbacher gedreht, bevor man sich auf der Tanzfläche den Beats der Disco Boys hingab und bei interessanten Gesprächen das Networking voran trieb.

Offenbar wurden auch beim Getränkekonsum wieder Rekorde (es ist von 1500 ausgeschenkten Cocktails die Rede) gebrochen, da die Party leider schon recht früh in die Kölner Innenstadt verlegt wurde. Doch auch hier war die Stimmung gewohnt ausgelassen.

Der nächste Tag begann leicht verknittert und für manche ohne Frühstück – wer zu spät aufsteht, den bestraft das Leben. Im contify-Bus herrschte jedoch alles andere als Katerstimmung. Vielmehr wurde der vergangene Tag rekapituliert und Pläne für die nächsten Messebesuche geschmiedet.

Fazit

Unser Fazit zum Hitmeister e-Commerce Day 2016 lautet: Hammer!

Es ist kein Wunder, dass auch in diesem Jahr mit 1250 Besuchern wieder eine Rekordzahl zu verbuchen war. Die Qualität der Speaker ist nach wie vor sehr hoch, die Themenauswahl am Puls der Onlinehändler. Das motiviert auch die Aussteller, Präsenz auf der Fachmesse zu zeigen. Dem gesamten Team von Hitmeister kann man daher nur gratulieren und ein lautes „Weiter so!“ zurufen. Einziges Manko: Wenn es so weitergeht, werden auch die größeren Räume bald zu klein für den Andrang an Interessenten. Eventuell müssen dann die Ränge der Südkurve im RheinEnergieSTADION herhalten.

Weitere Recaps:

Wortfilter.de

ecomparo

IronShark

lunapark

Onlinehändler.de

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Michael Christl
Michael Christl hat Politikwissenschaften, Kriminologie und Soziologie in Würzburg studiert. Schon früh entwickelte er ein Gespür für Sprache. Nach seinem Abschluss als Magister arbeitete er zunächst als freischaffender Texter. Seit 2014 gehört Michael als Senior Key Account Manager fest zum contify-Team. Dabei ist er sowohl für Projekte in deutscher als auch in französischer Sprache zuständig.
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Michael Christl
Michael Christl hat Politikwissenschaften, Kriminologie und Soziologie in Würzburg studiert. Schon früh entwickelte er ein Gespür für Sprache. Nach seinem Abschluss als Magister arbeitete er zunächst als freischaffender Texter. Seit 2014 gehört Michael als Senior Key Account Manager fest zum contify-Team. Dabei ist er sowohl für Projekte in deutscher als auch in französischer Sprache zuständig.

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