Die deutsche Sprache kennt eine Vielzahl von Worten, die in verschiedene Wortarten (auch: Wortklassen) unterschieden werden. Um sie auseinanderzuhalten, werden Wortarten bestimmt. Wie das funktioniert und wie man sich die Besonderheiten am besten einprägen kann, wird im folgenden Beitrag erklärt.

Wortarten sind keine Satzglieder

Ein deutscher Satz muss immer aus Subjekt, Prädikat und Objekt bestehen. Diese drei Bestandteile bezeichnet man als Satzglieder, die wiederum nicht deckungsgleich mit den Wortklassen sind. Da sich jedoch hinter jedem Satzglied eine Wortart versteckt, sollen im Folgenden zunächst die für einen deutschen Satz wichtigsten Wortklassen bestimmt werden.

Die wichtigsten Wortarten

Hinter dem Subjekt eines Satzes versteckt sich grundsätzlich ein Substantiv, also genau so, wie sich hinter jedem Prädikat ein Verb verbirgt. Ein Objekt hingegen kann zwar ein Substantiv sein, wäre jedoch auch durch ein Adverb ersetzbar. Einige Beispiele zeigen auf, wie diese drei wichtigsten Wortklassen auftreten können:

Das Substantiv:

Substantive werden immer groß geschrieben, können mit Artikeln (der, die, das usw.) versehen werden und sind entweder die handelnden oder die behandelten Bestandteile eines deutschen Satzes. Neben normalen Substantiven zählen auch Eigennamen, Vor- und Nachnamen, aber auch feststehende Begriffe zu den Substantiven:

Gewöhnliche
Substantive
EigennamenVor- und NachnamenFeststehende Begriffe
Haus, Maus, Kirche, Küche, Mittagessen usw.Deutschland, Nordsee, Montag, Dienstag usw.Angela, Merkel, Klaus, Huber, Lisa, Müller usw.Balearen, Baltikum, Kanaren usw.

Das Verb:

Das Verb, in der Grundschule noch „Tun-Wort“ genannt, ist die Wortart, die das handelnde Subjekt beziehungsweise das behandelte Objekt näher beschreibt. Wie auch schon das Substantiv gehören das Verb, aber auch das Adjektiv, die Artikel, die Pronomina und die Zahlwörter, zu den flektierbaren Wortarten. Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen, Subjunktionen und Partikel gehören zu den nicht flektierbaren Wortarten, weshalb diese erst am Ende dieses Artikels aufgelistet werden sollen.

Zu den Verben zählen also alle Wörter des Tuns oder Empfindens, wie beispielsweise: auftauchen, bewundern, campieren, durchsuchen, essen, feiern, gehen, hassen usw.

Das Adjektiv:

Adjektive beschreiben den Zustand eines Substantivs, also eines Subjekts oder eines Objekts. Weil sie sich in dieser Form den jeweiligen Bezugsworten anpassen können – ganz im Gegensatz zu den auf Verben bezogenen Adverbien – zählen sie zu den flektierbaren Wortklassen. Für die Beispiele werden also immer Bezugsworte in Klammern ergänzt:

ausdauernde (Sportlerin), bewundernswerter (Fußballstar), chattende (Schulfreunde), dreckige (Wäsche), eitle (Persönlichkeiten) usw.

Die Artikel:

Artikel passen sich ebenfalls dem jeweiligen Bezugswort an und können bestimmt oder unbestimmt sein. Der (Mann), die (Frau) und das (Haus) sind also eher neutral, während ein (Mädchen) und eine (Gruppe) unbestimmt sind. Dieser (Film), diese (Eissorte) und dieses (Gelächter) sind demnach bestimmt, weil sie auf ein konkretes Substantiv Bezug nehmen.

Die Pronomina:

In der Grundschule noch als „Fürwort“ bezeichnet, beschreiben Pronomen quasi Ersatzwörter, die ein Subjekt oder Objekt im Satzbau ersetzen können. Statt „Der Mann ist groß“ könnte man auch sagen: „Er ist groß.“ Das Pronomen er ersetzt dabei den Mann. Weitere Pronomina heißen beispielsweise: mein, dein, sein, welcher, welche, welches, ich, du, er, mich, dich, sich, jemand, alle, einige, etwas usw.

Die Numeralia (Zahlwörter):

Zu den Zahlwörtern gehören alle Wörter, die in irgendeiner Weise eine Zahl bezeichnen. Da sie sich in bestimmten Fällen dem Bezugswort anpassen können, sind sie stellenweise flektierbar, was aber nicht auf alle Numeralia zutrifft. Einige Beispiele für Zahlwörter lauten: eins, zwei, drei, erstens, zweitens, drittens, einmal, zweimal, dreimal, keinmal, Hundert, Tausend, Dutzend, (der) Dritte, (die) Vierte usw.

Das Adverb:

Unter den nicht flektierbaren Wortarten ist das wichtigste mit Sicherheit das Adverb. Im Gegensatz zum Adjektiv beziehen sich Adverbien auf ein Verb, weshalb sie unveränderlich bleiben. Sie speisen sich aber aus den gleichen Grundworten wie die Adjektive. Eine vergleichende Tabelle kann diese Unterschiede am besten widerspiegeln:

GrundwortAdverb (unveränderlich)Adjektiv (flektierbar)
gutgut gekocht, gut geputztguter Mann, gute Frau
schönschön geschnitten, schön gemaltschöner Junge, schönes Mädchen
altalt sein, alt werdenalter Opa, alte Oma
komischkomisch gezeichnet, komisch seinkomisches Haus, komische Ärztin

Die Präposition:

Der Begriff Präposition kommt von den lateinischen Wörtern „pro“ (vor) und „ponere“ (stellen). Präpositionen können direktionalen, kausalen, lokalen, modalen oder temporalen Charakter haben, was jedoch nichts an ihrer Position im Satzbau ändert, denn sie stehen immer am Anfang eines (Neben-)Satzes. Beispiel: mittels, wegen, aufgrund, während, anschließend, wonach, weswegen, wobei, dennoch usw.

Verbindungswörter: Konjunktion und Subjunktion (ferner: Interjektion)

Die verbindenden Wortarten können nicht verändert werden, was an ihrer Funktion liegt: Konjunktionen verbinden zwei gleichwertige Worte oder Satzteile, Subjunktionen leiten einen untergeordneten Nebensatz ein und Interjektionen werden – oft in Form einer Parenthese – zwischen zwei Satzbestandteilen oder Worten eingeworfen:

Konjunktionenund, sowie, oder, sowohl – als auch, entweder – oder, das heißt usw.
Subjunktionenwährend, dass, weil, als, indem, indes, sooft, nachdem, bis, bevor usw.
Interjektionenoha, oh je, oh weh, ach usw.
Vergleichspartikelals, wie (Sonderformen der Konjunktionen)

Einordnung

Ganz gleich, ob man eine Wortart bestimmen oder selbst verwenden möchte, man sollte sich immer vor Augen führen, welchen Zweck der eigene Satzbau verfolgt. Denn Wortarten entscheiden über die semantische (Semantik), syntaktische (Syntax) oder auch morphologische Form eines Satzes und machen ihn letztens zu dem, was er ist.