Als Parallelismus bezeichnet man ein Stilmittel, das sowohl in der Dichtkunst als auch in anderen Textgattungen vorkommen kann. Sein Hauptmerkmal wird dabei bereits durch die Wortbedeutung klar: In zwei aufeinander folgenden Sätzen oder Versen ähneln sich der Aufbau oder die Verwendung von Wortgattungen, um etwas Bestimmtes hervorzuheben.

Info: Der Parallelismus, vom griechischen parallelós (= gleichlaufend), kann mit weiteren rhetorischen Mitteln auftreten, schließt einige jedoch auch ganz explizit aus. Die Anapher und die Epipher können demnach sehr wohl mit ihm kombiniert werden, der Chiasmus verbietet sich jedoch.

Definition

Als Parallelismus lassen sich ganze Sätze, Verse oder Vers- bzw. Satzteile bestimmen, die gleichartig aufgebaut sind. Dazu zählt die Abfolge von Subjekt, Prädikat und Objekt ebenso wie die inhaltliche Verwendung vergleichbarer Begrifflichkeiten. Einige Beispiele können am anschaulichsten wiedergeben, worum es hier im Einzelnen geht.

Beispiele:

1. Sprichwort

Kleiner Muskel, kleiner Kater –
großer Muskel, großer Kater. 

2. Dichtung

In deinen Küssen welche Wonne!
In deinen Augen welcher Schmerz!
(Johann Wolfgang von Goethe, Willkommen und Abschied)

3. Werbung

„Come in and find out.“

„Qualität oben. Preise unten.“

„Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“

Wirkung

Die Wirkung des Parallelismus ist ähnlich wie diejenige bei vielen anderen Stilmitteln. Sinn und Zweck ist die Einprägsamkeit und das Hervorheben einer Aussage oder eines lyrischen Inhalts. Was den Schülerinnen und Schülern früher in der Schule half, sich beim Auswendiglernen eines Gedichts alles einzuprägen, hat zwischenzeitlich die Werbung für sich entdeckt, um denselben Effekt zu erzielen. Oder erinnern Sie sich nicht mehr an: „Geht nicht? Gibt’s nicht.“