Wie oft kommt man an den Punkt, dass man mitten im Schreibfluss einen Doppelpunkt setzen möchte, dann aber kurz verunsichert ist, weil man nicht mehr weiß, ob man danach nun in Groß- oder Kleinschreibung fortsetzen soll? Viele Online-Wörterbücher liefern hier auf den ersten Blick leider nicht die gewünschte Antwort. Dieser Anleitungstext hingegen hilft mit ein paar einfachen Tipps, bei diesem Phänomen der deutschen Sprache künftig immer richtig zu liegen.
Info: Der Doppelpunkt heißt übrigens auch „Dikolon“ und wurde schon im 8. Jahrhundert vor Christi Geburt in alten griechischen Inschriften verwendet.
Wann setzt man eigentlich einen Doppelpunkt?
Dabei stellt sich zunächst die Frage, welche Rolle der Doppelpunkt in der deutschen Sprache überhaupt einnimmt. Kurz gesagt: man setzt ihn dann, wenn ein Punkt zu viel, ein Komma aber zu wenig wäre. Dabei wird der Satzbau kurzzeitig unterbrochen, weshalb man auch von einem „Satzmittezeichen“ spricht.
So stehen Doppelpunkte in der Regel vor folgenden Satzarten:
- Aufzählungen
- Erklärungen
- Inhaltlichen Aussagen
- Wörtlicher Rede
Am ehesten erklärt sich die Frage nach der korrekten Zeichensetzung mithilfe eines Beispiels.
Beispiel für einen Satz mit anschließender Kleinschreibung:
„Es gibt zwei Sorten von Eiscreme: echte italienische oder die aus der Tiefkühltruhe.“
In diesem Beispiel folgt nach der Position des Doppelpunktes kein vollständiges Satzgefüge mehr: Es fehlen sowohl das Subjekt als auch ein Verb. Ist das der Fall, wird klein weitergeschrieben. Wie sähe demnach ein Beispiel aus, das die Regel der Großschreibung erforderlich macht?
Beispiel für einen Satz mit anschließender Großschreibung:
„Es ist jeden Sonntag dasselbe: Die Fußballmannschaft der A-Jugend trainiert den ganzen Vormittag und macht dabei einen Heidenlärm.“
Weil in diesem Textbeispiel ein vollständiges Satzgefüge anschließt, wird der ansonsten klein zu schreibende Artikel „die“ plötzlich groß geschrieben.
Tipp: Mit dieser Faustregel kann nichts mehr schief gehen: Folgt auf den Doppelpunkt ein vollständiger Satz, schreibt man groß weiter. Folgt hingegen ein unvollständiger Satz (zum Beispiel eine Auflistung), schreibt man klein weiter.
Wann ist ein Satz in der deutschen Sprache „vollständig“?
Auch hierfür gibt es eine einfache Regel: Jeder deutsche Satz besteht aus einem Subjekt, einem Prädikat und einem Objekt. Fehlt einer dieser drei Bestandteile, spricht man von einer sogenannten Ellipse. Folgt auf einen Doppelpunkt eine solche Ellipse beziehungsweise eine Aufzählung oder etwas Vergleichbares, wird klein weitergeschrieben.
Gibt es Ausnahmen von dieser Regel?
Ja, die gibt es. Wenn das Wort, das den Text nach dem besonderen Satzzeichen einläutet, ein Substantiv oder ein Name ist, also von Haus aus groß geschrieben werden muss, dann schreibt man auch hier groß weiter.
Mithilfe dieser einfachen Rechtschreibregel kann in Zukunft nichts mehr schief gehen, wenn man sich wieder einmal fragt: nach Doppelpunkten Groß- oder Kleinschreibung?