Wie Du aus einem durchschnittlichen einen großartigen Text machst

Dein letztes Wort steht. Stunden des Schreibens und Überarbeitens liegen hinter Dir – und dennoch ist Dir Dein Text nicht so gelungen, wie Du Dir das vorstellst. Du musst ehrlich zugeben: Dein Beitrag ist durchschnittlich geworden. Bevor Du Deine Zeilen jetzt in den digitalen Papierkorb verfrachtest: Es gibt noch Hoffnung. Denn: Mit einigen kreativen Handgriffen kannst Du aus Deinem mäßigen einen meisterhaften Text machen. Wir zeigen Dir heute, zu welchen Mitteln Du dafür greifen kannst und worauf Du dabei achten solltest.
Was macht einen außergewöhnlichen Text aus?
Bevor wir zu den geschickten Handgriffen kommen, die Dich aus Deinem textlichen Schlamassel holen, sollten wir zunächst einmal klären:
Was macht einen großartigen Text aus?
In jedem Text bist Du auf der Suche nach Worten und Kniffen, die Deine Zeilen für den Leser alles andere als
- langweilig,
- überheblich,
- wiederholend,
- klischeehaft und
- SEO-überladen
machen. Das gelingt Dir vor allem dann, wenn Du Deinen Beitrag denkwürdig machst. Indem Du Zeilen aufstellst, die User in ihrem Kopf abspeichern und sich so immer wieder daran erinnern. Ob mit einem guten Gefühl oder als schmerzhafte Lehrstunde, spielt dabei keine Rolle. Du willst schlichtweg in den Köpfen der Leser bleiben, sodass sie eine Beziehung oder eine Meinung zu Deinem Content entwickeln. Was macht einen Text also denkwürdig und damit großartig?
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1. Mache jeden Satz unersetzlich
Texter und Autoren, die sich für immer in den Gedanken ihrer Leser festsetzen, schaffen es, in jedem ihrer Sätze einen Wert zu platzieren. Dafür wählen sie ihre Worte so vorsichtig und bedacht, dass jeder Satz einen ganz bestimmten Zweck erfüllt. Du findest in ihren Abhandlungen keine überflüssigen Ausdrücke oder Satzteile. Im Gegenteil: Sie behandeln Wörter so, als ob sie für jedes einzelne teuer bezahlen müssen. Das Resultat: Sie schaffen von vorne bis hinten durchdachte Werke, die denkwürdig sind.
Nimm Dir daher Deinen mittelmäßigen Text vor und Deinen digitalen Radiergummi in die Hand. Frage Dich:
- Welche Wörter und Sätze haben zu wenig Aussagekraft?
- Durch welche Alternativen könntest Du sie ersetzen?
- Kannst Du sie vielleicht ganz streichen?
Du wirst sehen: Dein Text ist schnell ein ganzes Stück kürzer und klarer – und damit besser. Kannst Du Dich zu keinen Kürzungen überwinden, weil jeder Satz bereits eine genaue Funktion erfüllt, hast Du vielleicht lediglich die falschen Wörter gewählt. Kleine Anpassungen können hier Wunder bewirken und einem Absatz eine vollkommen neue Qualität verleihen.
2. Mach Dich nicht wichtig
Bei all den wichtigen Informationen und Weisheiten, die Du an Deine Leser weitergeben willst, solltest Du darauf achten, dass Du mit Deinen Worten stets bodenständig bleibst. In anderen Worten: Mach Dich nicht wichtig.
Als negatives Beispiel kannst Du Dir wissenschaftliche Texte vornehmen. Diese greifen ausschließlich auf Fachsprache zurück und wollen so, oftmals in umständlichen Schachtelsätzen, ihre Idee präsentieren. Was in der Wissenschaft eine Grundvoraussetzung für Anerkennung ist, lässt Dich in Deinen Texten – ob Blogbeitrag, Analyse oder Reportage – abgehoben und unverständlich klingen.
Unterschätze Deine Leser dabei nicht: Zwar mögen einige von ihnen Deine komplizierten Zeilen als Expertise auslegen (oftmals sogar, ohne ein Wort zu verstehen), viele Leser können jedoch mangelnde Substanz oder Unaufrichtigkeiten hinter Deinen Worten spüren. Sie wissen am Ende Deines Textes, wenn Du ihnen nur wenig Mehrwert liefern konntest. Sie erwarten jedoch etwas anderes: Sie wollen sich nach dem Lesen Deines Textes gut unterhalten und schlauer fühlen.
Du kannst Deinen mäßigen Text daher mit der Frage im Hinterkopf überarbeiten, ob sich ein Laie beim Lesen Deiner Zeilen dumm vorkommt. Jedes unnötig komplizierte Wort und jeder abgehoben klingende Begriff kann dieses Gefühl beim User hervorrufen. Die wahre Kunst eines denkwürdigen Textes liegt daher darin, komplizierte oder komplexe Inhalte verständlich auf den Punkt zu vermitteln.
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3. Erfinde ausgelutschte Phrasen neu
Phrasen, die schon zu oft verwendet wurden, können Leser nicht mehr hören. Dabei können sie einen Sachverhalt oder einen Umstand noch so genau auf den Punkt bringen. Haben Nutzer bestimmte Metaphern, Redewendungen und Phrasen zu oft gelesen und finden sie diese auch bei Dir wieder, stufen sie Deinen Text alles andere als denkwürdig ein.
Du hast daher zwei Optionen: Entweder Du verzichtest auf diese Ausdrücke oder Du gestaltest vertraute Ausdrücke so um, dass sie eine neue Bedeutung erhalten. Das kann eine gegenteilige Wirkung entfachen und Leser beeindrucken. Denn: Du kannst auf diese Weise eine inhaltliche Idee hervorheben oder auf besondere Weise deutlich machen. An einigen Stellen im Text lassen abgewandelte Phrasen Nutzer zudem schmunzeln – was Dich und Deinen Text sympathisch macht. Überarbeite Deinen durchschnittlichen Text daher, indem Du zunächst ausgelutschte Phrasen ausmachst und diese dann – je nach Kontext – entfernst oder intelligent abwandelst.
4. Bring sprachliche Mittel zum Einsatz
Viele Texter und Autoren ordnen sprachliche Mittel heute eher ihrem längst vergangenen Deutschunterricht oder reinen journalistischen Textsorten wie dem Essay zu. Komplett auf SEO konzentriert, bringen sie lieber alle wichtigen Fakten und Keywords unter, um so dem Anspruch von Google zu genügen. Wirklich gute Schreiberlinge platzieren jedoch in jeder Textart einige sprachliche Mittel, um ihren Content aufzuwerten.
Nimm Dir Deinen mäßigen Beitrag daher noch einmal vor und überprüfe, wo Du geschickt sprachliche Mittel verwenden könntest. Dabei kannst Du einfache Mittel wie Alliterationen, Metaphern und Ellipsen oder aber schwierigere wie Neologismen unterbringen. Besonders wirkungsvoll kann beispielsweise der Einsatz einer Synekdoche sein. Bei einer Synekdoche ersetzt Du ein Wort durch einen anderen Begriff aus demselben Begriffsfeld. Das kann zum Beispiel ein Unter- der Oberbegriff sein. Auf diese Weise bringst Du Deine Idee oder Deinen Gedanken über viele kleine Teile besonders nachhaltig zum Ausdruck. Ebenfalls sehr wirkungsvoll kann die Verwendung einer Hypophora sein. Hier stellst Du in Deinem Text eine relevante Frage auf und beantwortest diese selbst im direkt danach folgenden Satz.
Während Du mit der Frage die Neugier der Leser weckst, stillst Du diese unmittelbar mit Deiner eigenen kompetenten Antwort. Das verleiht Deinem Gedanken eine enorme Klarheit, sodass dieser im Kopf Deiner Leser bleibt.
Welche sprachlichen Mittel besonders gut für die Aufwertung Deines Textes geeignet sind, ist je nach Text und Kontext verschieden. Du hast Dich für die richtigen Gestaltungsmittel entschieden, wenn Du Lesern ein besseres und außergewöhnlicheres Leseerlebnis bieten kannst. In anderen Worten: wenn Du Lesern denkwürdige Zeilen in ihren Kopf setzt.