Unique, innovativ und stilsicher – Wie erfüllen Texter die Ansprüche an den Content?

Keyword Dudeneintrag Proof-Keywords bestimmten maßgeblich die Richtung des Contents

Proof-Keywords bestimmten maßgeblich die Richtung des Contents

Max. 500 Wörter, 10 Nebenkeywords, Überschrift mit höchstens 60 Zeichen, im Teaser muss das erste Wort das Keyword sein und das Thema ist "Klimmzugstange". So sitzt man dann vor seinem SEO-Tool und fragt sich: Wie soll ich das alles unter einen Hut bekommen und wie hole ich den User am besten ab? Was ist für mich an diesem Thema interessant, welchen Fokus geben mir die Proof-Keywords vor und was interessiert den User, der beispielsweise nach einer Klimmzugstange googelt?

Who pays says – Was will der Auftraggeber

Der erste Blick, bevor die Tastatur das Klappern beginnt, schweift auf die Infos des Auftraggebers. Neben den unterschiedlichen Keywords sind hier mitunter Seiten von Mitbewerbern angegeben, die als Positiv- oder Negativbeispiel dienen. Eine große Hilfe, wenn es darum geht, welcher Fokus im Themenbereich des Hauptkeywords abgedeckt werden soll.

Gibt der Kunde jedoch keine Referenzquelle an, hilft besonders bei produktbezogenen Texten ein Blick auf die Konkurrenz: Wie bauen andere ihre Texte auf und welcher Fokus wird dort gelegt? Um herauszufinden, was User über das Produkt wissen wollen, werfe ich immer einen Blick auf die Feedbacktexte und Kundenstimmen in diversen Onlineshops.

Ich als Kunde – In das Thema einleben

Beispiel: Beim Thema Klimmzugstangen habe ich mir unterschiedliche Kundenbewertungen zu Teleskopklimmzugstangen durchgelesen und bin bei einigen Modellen über Kommentare gestoßen. Die Kunden merkten an, dass die Feder, die die Stange in den Türrahmen drückt zu wenig Druck aufbaut und die angegebene Belastungsgrenze häufig unterschritten würde.

Bei der Recherche stolpere ich dann über eine Stange, der zusätzliche Halterungen beigelegt sind, um bei Gewichten bis 400 kg ausreichend Halt zu gewährleisten. Spitzen Sache! Denn damit gab bzw. gibt es eine Teleskopklimmzugstange, die super einfach abnehmbar aber gleichzeitig genauso belastbar ist wie eine der verkeilbaren Stangen. Das sind Infos, die ich mir in einem Text wünsche und der festen Überzeugung bin, dass auch andere User sie bekommen wollen.

Wie würde ich das Produkt nutzen? (Quelle: Screenshot Amazon.de)
Screenshot der Hühnerwarnweste

Wie intensiv wird das Produkt genutzt?

Beim Durchforsten bestehender Kundenstimmen beginne ich dann, die Intentionen der Kunden zu hinterfragen. Wie oft wird dort dasselbe Problem beschrieben und entsteht es eventuell durch schlechte Materialeigenschaften oder durch eine undurchdachte Konstruktion? Außerdem stellt sich immer die Frage, welche Ansprüche der Kunde an das Produkt stellt.

Natürlich um mit den Hühnern sicher ins Büro zu kommen! (Quelle: Screenshot Amazon.de)
Kundenstimme zur Hühnerwarnweste

Ausgehend davon überlege ich mir, wie würde ich das Produkt gebrauchen, wie oft würde ich es nutzen und lege ich Wert darauf, es lange zu behalten? Bei einem TV-Gerät setzt man als Kunde andere Maßstäbe an als bei einem Staubwischer… und das nicht nur wegen des Preises.

Welche USPs hat das Produkt?

Die "Unique Selling Propositions" sind es, die einen Kunden zum Kaufen bewegen sollen. Wer einen interessanten Text schreiben will, muss sich mit diesen Kaufargumenten auseinandersetzen. Ein einfaches Nennen und gebetsmühlenartiges Wiederholen, der vom Hersteller genannten Stichpunkte wäre Verschwendung ernstzunehmender Informationen.

Auch hier ein Beispiel: Manche Shops begnügen sich mit Infos über ein Pedelec beispielsweise lediglich mit Bulletpoints wie:

  • leichter Rahmen dank Alu 2xxx
  • Beleuchtung gemäß StVZO
  • Bosch-Motor
  • 28" Bereifung

Oder sie beschränken sich auf die einfache Nennung der Features. Ein Mehrwert für den Kunden findet sich aber erst dann, wenn man ausführt. warum bspw. der Bosch-Motor tatsächlich seine Vorteile hat und was ihn von anderen Pedelec-Motoren unterscheidet. Oder welche Gegenstände zu einer Beleuchtung "gemäß StVZO" zählen. Außerdem findet man eventuell auch Informationen darüber, welche Beleuchtung tatsächlich verbaut ist. Hat die Frontleuchte besonders viele LED? Ist sie besonders hell?

Recherchieren, recherchieren, recherchieren – so wirst Du zum Experten.
Eine Brille auf einem Fachbuch

Recherche – Zum Spezialisten werden

Unser Anspruch bei contify und als Texter per se ist es, mit unseren Texten zu informieren und fachlich kompetenten Content zu liefern. Denn nichts ist unsinniger als ein mit Keywords vollgestopfter Text. Ein solcher schafft es zwar vielleicht, User auf die Seite zu holen, lässt sie aber selten dort verweilen.

Ein interessanter Text, mit dem der User das Produkt gezielt und genau unter die Lupe nehmen und feine Unterschiede zu anderen Produkten herausarbeiten kann, hilft ihm bei der Entscheidungsfindung. Die Entscheidung fällt dann meist auf ein Produkt zu dem er, aufgrund vieler Informationen, ein Vertrauen entwickelt hat. Trust baut sich durch eine klare Struktur im Text, ein gutes Sprachbild und vor allem eine hohe Informationsdichte auf.

Werde beim Texten also zum Experten! Recherchiere zu jedem Bauteil, Material und zu jeder Funktion und gib diese Informationen an den User weiter.

Alle Infos in den Text? Bei 500 Wörtern über ein E-Bike? Wo sollen die Infos denn alle hin?

Da ist er dann, der dritte der drei Weihnachtsgeister. Wenn man so will, der Geist der einem die Zukunft zeigt. Denn nach den Überlegungen, was man selbst als Kunde von einem Produkt erwartet und einer genauen Beschreibung des Produkts selbst, kommt die Optimierung.

Informationsselektion – Wo will der User Details?

Je nach vorgegebener Textlänge musst Du entscheiden, welche Informationen unbedingt in den Text müssen und wie ausführlich sie behandelt werden können. Man sollte sich also vor dem Schreiben Gedanken machen, welche Informationen man ausführlicher behandeln will.

Genügt es, den Bosch-Motor zu nennen oder schaffe ich es, ihm innerhalb der 500 Wörter einen eigenen Absatz oder eine Zwischenüberschrift zu widmen?

Den Inhalt strukturieren – Ein Beispiel

Oft ergibt sich aus der vorgegebenen Länge, dem Sinnverlauf der Nebenkeywords bzw. der WDF*IDF-Analyse und den Angaben des Kunden schon eine grobe Richtung des Textes. Ein sehr vereinfachtes Beispiel:

  1. Vorgegeben ist das Keyword "Klimmzugstange"
  2. Nebenkeywords sind:

    • Klimmzüge
    • Klimmzüge trainieren
    • Klimmzüge Trainingsplan
    • mehr Klimmzüge schaffen

  3. WDF*IDF-Analyse: Klimmzugstange, Türreck, Sport, Stange, Stangen (um nur die ersten zu nennen)

Bei dieser Liste stellt sich zunächst die Frage nach der Ausrichtung der Page auf welcher der Text landen soll. Unser Kunde wollte einen höchst Informativen Text über das Training mit einer Klimmzugstange. Der Fokus sollte klar auf dem Mehrwert für den Kunden liegen und somit darüber informieren, wie man mit Klimmzugstangen im Speziellen und Eigengewichtsübungen im Allgemeinen ein sinnvolles Training zuhause durchführen kann.

Ohne diese Information wäre ich von einem Shoptext ausgegangen, dessen Inhalt ich wohl auf das Klimmzugtraining fokussiert hätte, jedoch stark auf die Vorzüge einzelner Arten von Klimmzugstangen eingegangen wäre.

Hauptaugenmerk des fertigen Textes lag dann allerdings auf der Beschreibung einzelner Übungen, die man an den Türrecks durchführen kann. Welche Übungen pushen Dich zu den ersten sauberen Klimmzügen und welche Trainingsformen gibt es, wenn man einige Wiederholungen sauber beherrscht.

Zwischen Kundenwunsch, SEO und der eigenen Kreativität

Doch engen die strengen Vorgaben des Kunden und die Rahmenbedingungen des Google-Algorithmus nicht die eigene Kreativität ein? Sicherlich würde sich ein Text über Klimmzugstangen auf andere Art und Weise lesen lassen, wäre er frei und ohne Vorgaben geschrieben. Daher liegt unsere Kreativität darin, informative Texte mit guter Struktur und somit einer angenehmen Userexperience zu schreiben, ohne dass man ihnen die Optimierung anmerkt.

Vertraue beim Texten auf Deine eigene Einschätzung. Strukturiere den Text logisch, achte auf ein übersichtliches Textbild, mit Zwischenüberschriften, Tabellen und Bulletpoints, und recherchiere gründlich. Wenn Du in Deinem Text Fragen beantwortest die sich ein Kunde stellt und die Beantwortung der Frage schnell zu finden ist, dann schaffst Du Content, den User und Auftraggeber zu schätzen wissen.

Bildnachweis:
keywords.jpg: © Nick Youngson
 (CC BY-SA 3.0)

Johannes Brandt, Magister der Politikwissenschaft, Soziologie und Kulturgeographie, studierte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Online-Redakteur ist bei contify für diverse Themenfelder verantwortlich und zeichnet sich durch seine gut recherchierten und aufschlussreichen Inhalte aus.
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