Texten für Mobile

Ein Kreisdiagramm, das zeigt, dass contify.de größtenteils über mobile Endgeräte aufgerufen wird. Mobile First – dass das Prinzip Berechtigung hat, sieht man auch an den Besucherzahlen von contify.de.

Mobile First – dass das Prinzip Berechtigung hat, sieht man auch an den Besucherzahlen von contify.de.

„Mobile First!“ schallte es nach langem Trommelwirbel im März 2018 aus dem Webmaster-Blog Googles. Das Mantra läutete damit die wohl effektivste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme seit langem für Webmaster und Webdesigner überall auf der Welt ein. Mit dem Roll-Out des Mobile-First-Indexing trägt Google der Entwicklung Rechnung, dass der Großteil des Traffics nicht mehr an stationären Desktops passiert, sondern an mobilen Endgeräten. Webdesign, Content und somit auch Texte werden seitdem nicht nur auf Mobile optimiert – vielmehr bildet die Mobile optimierte Seite die Designschablone, die hinterher auf die Desktop-Variante hochskaliert wird. Warum diese Entwicklung auch am Texten nicht spurlos vorbeizieht, erfährst Du in diesem Blogbeitrag.

Welche Inhalte sollten auf Mobile optimiert werden?

Die einfache Antwort zuerst: alle. Nicht nur, weil der Großteil der Inhalte über mobile Endgeräte abgerufen wird und eine Mobile optimierte Version maßgeblich für die User Experience ist. Seit der Einführung des Mobile-First-Index rankt Google auch Websites als relevanter, die Responsive Design verwenden und ihre Inhalte dynamisch bereitstellen.

Die Umstellung ist in der Design-Sprache bereits sichtbar: minimalistische, aufgeräumte Webdesigns mit vielen Burger- und Akkordeon-Menüs, die frei skalierbar sind und großzügig Leerraum und Freiflächen auf den Smartphone Displays lassen.

Welcher Content wird wann und wo gelesen? Quelle: https://unsplash.com/photos/RT3-Vl8B93M
In einer U-Bahn schauen Menschen auf ihr Smartphone.

Die kosteneffiziente Antwort: besonders diejenigen Inhalte, die unterwegs gelesen werden. Zum Mobile First konkurriert der Customer First-Ansatz, der genauer unter die Lupe nimmt, welcher Content auf welchem Endgerät gelesen wird. Denn was nützt eine Mobile optimierte Website eines Vergleichsportals für Versicherungen, wenn sich ein User die Konditionen und Details höchstwahrscheinlich am Desktop durchlesen wird? Responsive Design mag dann vielleicht hübsch anzusehen sein, mutiert mit den versteckten, aufklappbaren Menüs allerdings zum Klickfeuerwerk.

Andere Inhalte dagegen werden beinahe ausschließlich unterwegs gelesen. Besonders diese sollten auf die Mobile Nutzung angepasst sein. Dazu gehören beispielsweise:

  • Social Media-Posts, sowie dazu verlinkte Inhalte
  • Online-Nachrichtenportale
  • Infos zu POIs (Restaurants, Cafés, Banken, Sehenswürdigkeiten etc.)

Zudem sind aufgrund von Pendlerzeiten morgens und nachmittags klassische Peaktimes der Smartphone-Nutzung. Mobile Use ist aber nicht immer gleich „unterwegs“, sondern umfasst auch Smartphones und Tablets, die als Second Screen zuhause genutzt werden. Mobile optimierte Inhalte sollten sich folglich nicht nur auf die oben genannten Content-Sorten beschränken. Doch wie optimiere ich meine Texte für die mobile Nutzung?

Der erste Eindruck zählt

Nimm den User gleich zu Beginn Deines Textes an die Hand. Dieser möchte gleich von Anfang an wissen, auf welchen Content er sich bei Dir einlässt. Eine Kurzzusammenfassung zu den Hot Takes und Kernthesen Deines Textes bietet ihm erste Orientierung, ob er bei Dir fündig wird, wonach er sucht. Verschieß allerdings nicht Dein komplettes Mehrwertpulver, indem Du ihn bereits in den ersten Zeilen mit allen Infos versorgst – im Idealfall ist der hinführende Text eine Mischung aus Kurzfassung und Teaser, der zum Weiterlesen animiert. Zudem kannst Du Features wie…

  • Inhaltsverzeichnis
  • Voraussichtliche Dauer der Lesezeit
  • Aussagekräftiges Titelbild

…anbieten, um ihn auf Deiner Seite zu behalten. Beachte beim Titelbild und auch bei anderen graphischen Elementen, dass sie gut auf dem kleinen Screen zu sehen sind und keine allzu ausschweifende Dateigröße aufweisen. Dies geht zu Lasten der Ladezeiten und des Datenvolumens der User – Customer First sollte also auch hier gelten.

Der erste Eindruck zählt – Kenny hat’s verstanden. Quelle: https://www.reddit.com/r/ComedyCemetery/comments/91qnc2/straight_up_mf_savage/
Ein Reddit-Kommentar.

Ranke und schlanke Texte mit Mehrwert

Die Crux bei Mobile First ist, dass für Google weiterhin nichts über holistische Inhalte mit Mehrwert für User geht. Einzig Content für die Mobile User Experience zu verknappen, ist folglich der falsche Weg und es ist schade um Content und Ranking. Die uralte Regel von „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ gilt somit auch und erst recht für’s Mobile Texting – sowohl in sprachlicher als auch struktureller Hinsicht.

Sprache: weniger ist mehr

Mutierte Bandwurmsätze, die sich nicht nur mehrzeilig über das Smartphone-Display ziehen, sondern auch unnötig in hypotaktischen und parataktischen Spielereien mit einem Lesefluss, so zäh wie ein abkühlender Lavastrom, durch den Text mäandern, mit prätentiösen, vielsilbigen Fachtermini weniger semantischen sondern meta-diskursiv eher distinguierenden Zweck für den Autor – Adé, Customer First! – erfüllen, haben die Verständlichkeit des Kleingedruckten in Deinem Mobilfunkvertrag und den Sympathiewert eines realen Bandwurms. Merkst Du selbst, oder?

Bandwürmer mag niemand. Quelle: https://pixabay.com/de/photos/bauchschmerzen-schmerzen-blinddarm-2821941/
Ein Mann hält sich vor Bauchschmerzen den Bauch.

Daher gilt: weniger ist mehr. Knackige, kompakte Formulierungen bringen die Message zielführender auf den Punkt und sind nicht nur für den Leser ansprechender, sondern stechen auch prägnanter ins Auge.

„Wenn Du es nicht einfach erklären kannst, hast Du es nicht gut genug verstanden.“ Albert Einstein

Dabei muss Kompaktheit keineswegs auf Kosten von Substanz und Inhalt gehen, tausche für die Leserlichkeit einfach umständliche und aufplusternde gegen aussagekräftige Formulierungen, die Sachverhalte on point benennen und erklären.

Struktur: Das Auge liest mit

Wie Dein Text am Ende auf dem mobilen Endgerät ausgespuckt wird, hängt nicht nur von Satzlängen und Wording ab. Absätze gliedern Deinen Text sinnhaft und bieten dem Leser Orientierung – zum einen beim Leseverständnis, zum anderen beim flüchtigen Scanblick, der beim Überfliegen entscheiden, ob der User auf Deiner Seite bleibt oder abspringt. Auch Fettungen stechen hervor und verfangen dabei. Optische Anker wie:

  • Zwischenüberschriften
  • Bullet Points
  • Tabellen
  • Bilder

können zudem zu Übersichtlichkeit beitragen und aus Textblöcken leserfreundliche Häppchen formen. Genauso wichtig wie sinnhafte Absätze ist übrigens das optische Negativ dazu, der Leerraum. Wird er großzügig verteilt, lockert das die Textblöcke optisch auf und lässt den Leser durchatmen, dichte Textwüsten hingegen erzeugen Platzangst.

Unser Tipp: Es gibt zahlreiche Tools, die testen, wie Mobile optimiert Deine Website ist. Neben Performance-Tests simulieren sie auch die Ausgabe Deiner Website auf mobilen Endgeräten Deiner Wahl. (Bsp: search.google.com/test/mobile-friendly)

Beachte auch die Zielgruppe Deiner Inhalte. Eine stetig wachsende Gruppe von Senioren rüstet auf und ist zunehmend auch über Smartphone und Tablet im World Wide Web unterwegs. Viele verwenden zur Bedienung eine extra große Schriftart am Endgerät – passe entsprechend Format, Schriftgröße und Struktur an, sodass auf dem Display stets angemessen viel Inhalt zu sehen ist.

Bei all den Dos die Dont’s nicht vergessen

So viel zu den Dos – welche 6 Dont’s Du möglicherweise beim Texten für Mobile machst, hat Dir Matthias aufgelistet. Weitere Tipps und Tricks rund um das Thema Texten, Content Marketing und E-Commerce findest Du in unserem Blog.

Quang Nguyen-Xuan studiert Politikwissenschaft, Soziologie und Europäische Ethnologie. Er ist seit 2018 Teil des contify Teams. Als Werkstudent in den Bereichen Projektmanagement und Online-Redaktion textet er am liebsten über Themen, die sich mit Emotionalität und Leben anreichern lassen.
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