So schreibst Du eine erstklassige Reportage

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Der Traum eines jeden Journalisten: Die Recherche vor Ort und der daraus folgende Text: Die Reportage. Doch wie wird Dein Text wirklich mitreißend? Wir haben einige Tipps für eine erstklassige Reportage zusammengestellt. Voraussichtliche Lesedauer: 4 min.
Inhalt

Die Reportage gehört zur Königsklasse der journalistischen Darstellungsformen. Während Du bei Bericht, Meldung und Nachricht bereits mit Fakten und einer sachlichen Schilderung der Dinge überzeugen kannst, fordert die Reportage deutlich mehr von Dir. Du musst Thema, Sprache, Stil und Aufbau wohlüberlegt zu einem stimmigen großen Ganzen verknüpfen. Wir zeigen Dir, wie Du eine Reportage schreibst, die grundlegende journalistische Anforderungen erfüllt und gleichzeitig den Leser begeistert. Kurz: Wir bringen Dir bei, wie Du eine richtig gute Reportage schreibst.

Was ist eine Reportage?

Bei der Vielzahl der verschiedenen Darstellungsformen kannst Du schonmal die Reportage mit einem Essay oder Feature verwechseln. Daher kurz zur Erinnerung: Eine Reportage ist eine Mischform aus sachlichem Bericht und Erlebniserzählung. Damit gehört sie streng genommen zu den informativen Textsorten. Du kannst die Reportage jedoch auch zu den interpretierenden Textsorten zählen, da der Autor das Geschehene immer wieder mit eigenen Einschätzungen versieht. Das Ziel einer Reportage ist es, Leser zu einem bestimmten Thema zu informieren und sie gleichzeitig zu unterhalten. Wie bekommst Du das also hin?

Entscheide Dich für das richtige Thema

Damit Dir eine überzeugende Reportage gelingt, musst Du Dich für das richtige Thema entscheiden. Die gute Nachricht: Grundsätzlich eignet sich jedes Thema für eine Reportage. Deine Herausforderung liegt darin, dass Du das gewählte Thema in all seinen Facetten beleuchtest. Das heißt für Dich: Entscheide Dich für ein Thema, mit dem Du vertraut bist bzw. für das Du bereit bist, Dich intensiv einzuarbeiten. Du musst in Deiner Reportage viele Details, Fakten, Beobachtungen, Erlebnisse und Hintergründe abliefern, so dass Du ein echter Experte für das Thema sein solltest, bevor Du die ersten Zeilen für Deine Reportage textest.

Entwirf einen roten Faden

Bevor Du jetzt motiviert drauflosschreibst, mach Dir am Reißbrett zunächst Gedanken, wie der rote Faden Deiner Reportage aussehen soll. Grundsätzlich gibt es keine vorgegebene Struktur. Du musst jedoch sicherstellen, dass Du einen klaren und nachvollziehbaren Aufbau entworfen hast, der einen fortlaufenden Spannungsbogen aufweist. Das heißt nicht, dass Du bei Deinen Schilderungen chronologisch vorgehen musst. Solange Du verschiedene Blickwinkel, Meinungen und Fakten harmonisch zusammenbringst, kannst Du selbst entscheiden, wann Leser was erfahren sollen. Dein roter Faden sorgt dabei dafür, dass sie stets wissen, wohin die Reise geht.

Ein Blitz trifft eine mit Autos gesäumte amerikanische Großstadtstraße
Schaffe lebhafte Bilder im Kopf Deiner Leser

Finde die richtige Sprache

Eine Reportage ist nicht in 10 Sätzen erzählt. Damit Du Leser in Deinen Ausführungen nicht langweilst, musst Du sie daher nicht nur mit Fakten informieren, sondern sie auch mit Deinen Worten zum Staunen bringen. Greife dafür auf eine klare, aber zugleich bildhafte Sprache zurück, die sie unmittelbar mit ins Geschehen nimmt. Dir helfen dabei ausdrucksstarke Verben und viele Adjektive. Schreibe also nicht: „Entschlossen geht er über die Straße“ sondern eher: „Seine schweren Lederboots peitschen entschlossene Schritte auf den Asphalt.“

Nimm Dir Zeit für ausführliche Beschreibungen und detaillierte Beobachtungen, um Leser so nah wie möglich an die Orte und Situationen heranzuführen. Auf diese Weise stellst Du sicher, dass sie sich in das Geschehen hineinfühlen und mit den betroffenen Personen identifizieren können.

Greif auf die richtige Erzählzeit zurück

Damit Leser inmitten Deines erzählerischen Schauplatzes sind, schreibe die Reportage im Präsens. Auf diese Weise vermittelst Du ihnen das Gefühl, die Geschichte im Augenblick selbst zu erleben bzw. sie mit ihren eigenen Augen zu sehen. Beleuchtest Du zwischendurch Hintergründe Deines Themas, kannst Du ins Präteritum oder das Plusquamperfekt wechseln.

Polaroidfotos mit den Fragen „Who“, „When“, „Where“, „How“, „Why“ und „What“ auf einer Holzfläche, die mit einem weißen Fragezeichen bemalt ist
Beantworte im Einstieg wichtige W-Fragen

Schreibe einen mitreißenden Einstieg

Du hast Dein Thema gefunden und einen roten Faden entwickelt. Dir schwirren bereits viele lebendige Formulierungen in Deinem Kopf, die Du zu Papier bringen willst. Jetzt heißt es: Texte los! Achte bei Deinem Einstieg in die Reportage darauf, dass Du sofort die Neugier der Leser weckst. Dafür kannst Du mit

  • einer eindrucksvollen oder außergewöhnlichen Momentaufnahme,
  • einer provokanten These,
  • dem Zitat eines Betroffenen oder
  • der zentralen Message Deiner Reportage

beginnen. Greife hierbei direkt auf die bereits angesprochene lebendige Sprache zurück, um im Kopf der Leser ein Bild zu kreieren. Vergiss dabei jedoch nicht, die wesentlichen Fakten zu nennen, die sie über das grundlegende Geschehen informieren. Teile ihnen daher beim Einstieg auch anhand der berühmten W-Fragen mit:

Was ist passiert bzw. geschehen? Wer ist daran beteiligt? Wo finden die Ereignisse statt? Wann finden die Ereignisse statt?

Überzeuge mit Fakten und Hintergründen im Hauptteil

Du hast Deine Leser jetzt an der Angel. Im Hauptteil widmest Du Dich dann dem wesentlichen Ereignis, also dem Kern des Geschehens. Du kannst jetzt alle Zahlen, Fakten und Hintergründe ausführlich ansprechen, erläutern und darstellen. Um den Text spannend und abwechslungsreich zu halten, kannst Du hier auch Experten oder beteiligte Personen zitieren. Du kannst das Geschehen auch aus verschiedenen Perspektiven schildern, um Deine Reportage lebendiger zu gestalten. Stell dabei sicher, dass Du hier weitere W-Fragen beantwortest. Erkläre Deinen Lesern daher:

Wie kam es zu dem Ereignis? Warum kam es dazu? Welche Folgen hat das Ereignis?

Hinterlasse einen bleibenden Eindruck beim Schluss

Zum Ende einer Reportage heißt es für Dich, einen runden Abschluss zu finden, der beim Leser hängen bleibt. Du kannst dafür beispielsweise die Ausgangssituation noch einmal aufgreifen, um so zu einem Resümee zu kommen. Möglich sind aber auch eine lehrreiche, spannende oder unterhaltsame Pointe oder ein Ausblick in die Zukunft, der Leser zum Nachdenken anregt.

Wichtig beim Schluss ist vor allem, dass Du mit Deinen letzten Worten eine Wirkung erzeugst – und damit einen bleibenden Eindruck beim Leser hinterlässt. Achte darauf, dass Du ihnen dabei ausreichend Raum gibst, ihr eigenes Urteil für das Ende und damit für das gesamte Geschehen zu bilden.

Übung macht den (Reportagen-)Meister

Mit diesem Leitfaden an der Hand hast Du gute Chancen, eine überzeugende Reportage zu schreiben. Gelingt Dir Deine allererste Reportage nur bedingt, lass den Kopf nicht hängen. Diese Darstellungsform zählt nicht umsonst zu den schwierigsten Aufgaben im Journalismus. Du benötigst jede Menge Übung, um Deine Eindrücke und Fakten so stimmig niederzuschreiben, dass Du Leser mit einem „Wow“ entlässt.

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Max Schmitt
Max Schmitt
Max Schmitt ist Gründer und Inhaber von contify GmbH. Als gelernter Journalist hat er sich nach seinem Studium auf hochwertige Inhalte spezialisiert. Von suchmaschinenfreundlichen Texten über Interviews bis zu Content-Strategien setzen er und sein Team Botschaften in Szene. Mit seinem Co-Founder Matthias Meyer gründete er Oktober 2012 die Agentur m-square, aus der im Frühjahr 2016 die Tochterfirma contify – eine Textagentur für Content mit Mehrwert entstand.
Max Schmitt
Max Schmitt
Max Schmitt ist Gründer und Inhaber von contify GmbH. Als gelernter Journalist hat er sich nach seinem Studium auf hochwertige Inhalte spezialisiert. Von suchmaschinenfreundlichen Texten über Interviews bis zu Content-Strategien setzen er und sein Team Botschaften in Szene. Mit seinem Co-Founder Matthias Meyer gründete er Oktober 2012 die Agentur m-square, aus der im Frühjahr 2016 die Tochterfirma contify – eine Textagentur für Content mit Mehrwert entstand.

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