Bringt Dich Content auch so oft zum Weinen?

Ein lächelnder Clown mit einer lächelnden Passantin. Aus Ihren Augen strahlt trotz des Lächelns Traurigkeit. Traurigkeit wird oftmals mit einem gezwungenen Lächeln überspielt.

Traurigkeit wird oftmals mit einem gezwungenen Lächeln überspielt.

Manchmal muss ein Blog-Beitrag nicht sonderlich informativ sein. Es kann ausreichen, dass er amüsant ist. So wie dieser hier. „Ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, Zwurtscho“, möchte man da ausrufen und unterlässt es nur deshalb, weil den wenigsten Menschen dieser Spitzname geläufig sein dürfte – und es außerdem auf mehreren Ebenen sinnbefreit wäre. Zum einen kann ich es nicht hören und außerdem würde es jetzt auch nichts mehr ändern. Aber genug von oberlehrerhaften Redundanzen, wir haben einiges vor uns.

Da geht er hin…

Guten Text findet man gar nicht mal so häufig. „Sic transit gloria mundi“ würde der Volksmund da in all seiner Weisheit sagen. Wo sind sie hin, die wunderbaren Amazon-Bewertungen angeblich verifizierter Käufer, bei denen sich früher zumindest noch die Mühe gemacht wurde, so zu tun, als seien sie echt?

Investiere in Premium-Qualität, sonst erwarten Dich schnell Salmonellen. Das will doch keiner.
Ein Fleischwolf mit Hackfleisch.

Heute werden Texte einfach in den Auto-Translate-Fleischwolf geworfen, nur um unten als „zertifiziertes“ Fünf-Sterne-Hack herausgequetscht zu werden. Und manchmal auch nur als Vier-Sterne-Produkt – aus Gründen der Glaubwürdigkeit, versteht sich. Da geht er hin, der Ruhm der Welt. Zum Glück hängt er nicht ausschließlich am Kunden-Bewertungssystem diverser Online-Händler und den damit zusammenhängenden, moralisch fragwürdigen Geschäftspraktiken.

Muss Content wirklich so viel Enttäuschung und Resignation bedeuten?

Nein, es besteht noch Hoffnung. Deshalb bieten wir bei contify nur säuberlich pariertes Text-Filet  und sind uns dabei nicht zu fein, dieses am Ende mit ordentlich Käse zu überbacken oder durch Seidentofu zu ersetzen – falls Kunde und Zielgruppe dieses Erfordernis bedingen. Als kreative Einheit verstehen wir uns in jedem Fall als interdisziplinärer Think-Tank aus groben Wort-Metzgern und feinsinnigen Verbal-Gourmets, gewürzt mit einer Prise Mainstream-Geschwurbel. Das Tagesgeschäft schläft schließlich nicht.

William Wallace lässt grüßen

Umso freudiger und aufgeregt jubilierend frohlockt und jauchzt das geneigte Texterherz, wenn einmal etwas mehr Freiheit besteht. Wäre Mel Gibson seinerzeit nicht für ebenjene gestorben, wo wären wir dann heute? Ich will gar nicht daran denken. Jedenfalls ist es schön, sich auch mal austoben zu dürfen und ehrlichweise drängen wir auch immer darauf. Du willst trotzdem 08/15-Content?

  • Ok, dann machen wir hier jetzt mal ein paar Bullet Points
  • Google mag die gerne
  • Was da drin steht ist oftmals inhaltsleerer „Totschlag-Content“
  • Im wahrsten Sinne des Wortes

Kann man machen. Aber wäre es nicht viel geiler, wenn man einfach mal in die Trick-17-Kiste greifen könnte, um den User im Rahmen seiner Experience auf Wolke 7 zu verfrachten und ihm dort ungeahnte Freuden zu bescheren, bevor er wieder zurück in die genauso vertrocknete wie Überlebenswillen aussaugende Realität des „wir haben längst aufgegeben“-Content-Managements geworfen wird?

Eine Blockquote kann auch nicht schaden. Der Inhalt ist oft ebenso ernüchternd wie irrelevant – so wie hier.

Dem User bliebe in der Folge nichts anderes übrig, als in längst zur Routine gewordener Verdrossenheit und selbstbetäubender Resignation mit den Schultern zu zucken und dabei ein verzweifeltes Lachen in den Äther zu schleudern, das als verbales Schmunzeln von tiefster existenzialistischer Traurigkeit zeugen dürfte und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kleine Babies zum Weinen bringt.

Das muss nicht sein.

Denk doch mal einer an die Kinder!

Die sollen ja auch noch was vom Internet haben. Wenn wir Erwachsene das permanent mit schlechtem Content zumüllen, ist das ungünstig. Also Vorsicht, wo Du Deine Texte bestellst. Dann hast Du auch ein gutes Gewissen gegenüber nachfolgenden Generationen und kannst ruhig schlafen.

Helen Lovejoy aus den Simpsons war uns zu teuer. Das Bild ist aber fast genauso cool.
Zwei Kinder jubeln vor einem Notebook.

Zusätzlich kannst Du auch am nächsten Morgen viel ausgeruhter und entspannter in den Tag starten und erträgst den uninspirierten „Tote-Augen“-Content aus der Massenfabrikation ein wenig besser.

Nachhaltigkeit bedeutet auch Verantwortung

Du könntest Dich also gegen die Massencontent-Haltung einsetzen. Stell Dir nur mal vor, wie die ganzen hilflosen Begriffe zwischen enge syntaktische Gitter eingepfercht mit traurigen Augen dastehen, ohne Raum für ausgefallene Satzkonstruktionen und völlig ohne kreativen Auslauf auf der saftigen Wort-Wiese – gemästet mit Unmengen an Keyword-Mehl und zugefütterten Anti-Lexika.

Jetzt wird es vielleicht langsam etwas übertrieben. Aber was soll‘s? 

Bis hierhin hat eh keiner gelesen

Doch noch wer da? Du hast durchgehalten ohne wild kreischend aus dem Fenster zu springen – Respekt. Vielleicht hat Dich der Text ja sogar inspiriert. Vielleicht hast Du Dir noch gar nicht vergegenwärtigt, wie abgestumpft man bereits manchmal ist. Und vielleicht mag es Dir wie Schuppen von den Haaren gefallen sein. In einem Moment der glückseligen Epiphanie nimmst Du die rote Pille und folgst Morpheus aus dem Texter-Albtraum in die selbstbefreiende Erleuchtung. Stage cleared, Level-Up, Achievement unlocked. Als Add-On, oder Digestif, bieten wir feines Destillat vom Thesaurus. Ach ja, der Call-to-Action fehlt!

Anders gesagt:

Lass uns das machen! Geh Du doch mal wieder in die Sauna.

Falls Du etwas tatsächlich Informatives lesen möchtest, schau doch in einen unserer anderen Blog-Beiträge. Zum Beispiel in Charlys Crash-Kurs zum Milton-Modell. Der ist meines Erachtens recht interessant, aber was weiß ich schon… C’est la vie.

Alexander Zwurtschek ist hauptberuflich Projektmanager und Online-Redakteur bei contify. Nebenbei lehrt er an der Universität Würzburg im Fachbereich Europäische Ethnologie/Volkskunde. Durch den mit dem Fach verbundenen Schwerpunkt auf Alltagskulturen, bringt er ein hohes Maß an Empathie für die verschiedensten Zielgruppen und Kundeninteressen mit.
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